Herzinfarkt: Sex ist keine Gefahr für Herzpatienten
Die verbreitete Sorge unter Herzinfarktpatienten, durch die Anstrengung sexueller Aktivität einen weiteren Herzanfall zu erleiden, ist wohl unbegründet. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe um den Ulmer Kardiologen Dietrich Rothenbacher nach einer Studie an 536 Herzpatientinnen und -patienten. Die 30 bis 70 Jahre alten Versuchspersonen gaben in einem Fragebogen an, wie regelmäßig sie in den zwölf Monaten vor ihrem Herzinfarkt Sex hatten. Über die nächsten zehn Jahre beobachteten die Forscher, ob zwischen Sex und weiteren Herzinfarkten ein Zusammenhang bestehe. Dabei zeigte sich, dass weder die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs mit Herzinfarkten zusammenhing, noch eine nennenswerte Anzahl an Zweitinfarkten durch Sex auftrat.
Nur 0,7 Prozent der beobachteten Personen erlitten innerhalb der kritischen ersten zwei Stunden nach dem Sex einen Infarkt – nicht mehr als gesunde Menschen. Das Risiko eines zweiten Herzanfalls war bei jenen Patienten, die häufiger als einmal in der Woche Sex hatten, im Vergleich zu sexuell wenig aktiven Personen statistisch sogar um die Hälfte reduziert. Eine Ursache-Wirkungs-Beziehung lässt sich nach Angaben von Rothenbacher damit jedoch nicht belegen. Die Zahlen deuten nach Ansicht der Arbeitsgruppe allerdings darauf hin, dass die positiven Effekte von sexueller Aktivität das mögliche zusätzliche Herzinfarktrisiko in einer kleinen Patientengruppe deutlich überwiegen. "Das Hauptergebnis unserer Untersuchung ist, dass Infarktpatienten relativ schnell wieder ihre normale sexuelle Aktivität aufnehmen können, ohne das Risiko eines Zweitinfarktes einzugehen", erklärt Dietrich Rothenbacher. Nur für Patienten mit besonderen Komplikationen gelte das nicht. "Wer unsicher ist, sollte sich beim Arzt untersuchen und beraten lassen."
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