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Computerspiele: Sexismus in Computerspielen auf dem Rückzug

Weibliche Charaktere werden weniger stark sexualisiert als noch vor einem Jahrzehnt, so eine Studie. Doch das gilt nicht für alle.
Bogenschützin in pseudomittelalterlichem Fellfummel zielt auf den Betrachter

Eine Analyse von über 1500 Computerspielen aus 31 Jahren deutet darauf hin, dass übermäßig sexualisierte Darstellungen von Frauen in Computerspielen langsam auf dem Rückzug sind. Wie eine Arbeitsgruppe um Teresa Lynch von der Indiana University feststellte, werden weibliche Charaktere seltener mit enthüllender und ungeeigneter Kleidung – zum Beispiel Kriegerinnen mit bauchfreier Rüstung – und ähnlichen Attributen gezeigt. Die Autorinnen stellte eine Liste von Computerspielen mit spielbaren weiblichen Charakteren zusammen und analysierte In-Game-Videos, die Privatleute während des Spiels aufgezeichnet und auf Youtube hochgeladen hatten. Anhand dieser Stichproben analysierten Lynch und ihr Team, ob sich die Darstellung von Frauencharakteren im Lauf der Zeit verändert hat und mit welchen anderen Faktoren der Grad der Sexualisierung zusammenhängt.

Anhand von elf Parametern in der Charakterdarstellung, die von nackter Haut in ausgewählten Körperregionen bis hin zu physischer Kraft und Neigung zu gewalttätigen Handlungen reichen, bewertete das Team, wie stark in einem Spiel die sexuellen Reize von Frauen betont werden. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass einerseits bei spielbaren ebenso wie bei nicht spielbaren weiblichen Charakteren in Computerspielen routinemäßig sexuelle Charakteristika herausgestellt werden. Andererseits ist der Grad der Sexualisierung in den letzten zehn Jahren merklich zurückgegangen.

Lynchs Team führt das auf einen Kulturwandel in der Computerspielebranche zurück, ausgelöst durch Kritik von außen und ein allgemein stärkeres Bewusstsein für Sexismus. Am wenigsten sexualisiert waren nach der Analyse die Spiele der 1980er Jahre – was aber wohl an den Grenzen der damaligen Computergrafik lag. Neben dem zeitlichen Verlauf traten in der Untersuchung auch andere Zusammenhänge zu Tage. So korrelieren klassisch männlich konnotierte Eigenschaften wie Führungsstärke, Kompetenz oder auch Brutalität mit stärker sexuell aufgeladener Darstellung weiblicher Körper. Dem gegenüber steht der Befund, dass weibliche Charaktere nach wie vor häufiger in Nebenrollen auftreten – und dass diese sekundären Charaktere stärker sexualisiert dargestellt werden als spielbare Charaktere.

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