Chinesische Raumfahrt: Shenzhou-9 dockt an Raumstation Tiangong-1 an
Einen weiteren Meilenstein in der chinesischen Raumfahrt erreichte am 18. Juni 2012 die dreiköpfige Mannschaft des Raumschiffs Shenzhou-9: Um 14 Uhr MESZ dockte es am Raumstationstestmodul Tiangong-1 an, und drei Stunden später schwebten die drei Taikonauten, darunter die erste Chinesin im Weltraum, in die Station hinüber. Zuerst erreichte der Kommandant Jing Haipeng das Modul, ihm folgte sein Kollege Liu Wang und kurze Zeit später die Taikonautin Liu Yang. Das Umstiegsmanöver fand in einer Höhe von 343 Kilometern über der Erdoberfläche statt.
Die drei Taikonauten, so die im Westen übliche Bezeichnung für chinesische Raumfahrer, sollen bis zu zehn Tage an Bord der Station verbringen und dabei Experimente durchführen und die Systeme des Moduls gründlich testen. Unter den Experimenten sind Versuche mit Schmetterlingen, Schmetterlingseiern und -puppen. Mit dem Ankoppeln an Tiangong-1 (Himmlischer Palast) hat die bemannte chinesische Raumfahrt den Stand der US-amerikanischen und russischen (sowjetischen) Raumfahrt vor rund 40 Jahren erreicht. Im Jahr 1971 gelang es der damaligen Sowjetunion erstmals mit Saljut-1 eine Raumstation zu starten, die USA folgten zwei Jahre später mit Skylab.
Tiangong-1 ist nur ein Testmodul zur Erprobung der für Raumstationen notwendigen Technologien. China plant um das Jahr 2020 den Start einer vollwertigen Raumstation, die im Vollausbau eine Masse von 60 Tonnen haben soll. Sie wird nur geringfügig kleiner sein als Skylab. Zu Tiangong-1 soll nach Abschluss des Fluges von Shenzhou-9 noch ein weiteres Raumschiff, Shenzhou-10, fliegen. Danach plant die Volksrepublik China den Start eines neuen Testmoduls, Tiangong-2, das auf den Erfahrungen mit seinem Vorgänger aufbaut.
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