News: Sibirische Dreckschleuder
Es war die Zeit, als die ersten Krustenbewegungen den Zerfall des Superkontinents Pangäa ankündigten, in dem alle Landmassen der Erde vereint waren. Es ist also kaum verwunderlich, dass die Basaltlaven aus dieser Zeit von Vulkanausbrüchen nie gekannten Ausmaßes zeugen, Vulkanausbrüchen, die die Sonne verdunkelten und die Luft verpesteten.
So wurde das heutige Sibirien in jener Zeit unter einer Million Kubikkilometer Lava begraben, die eine Fläche von zwei Millionen Quadratkilometern bedeckte. Ganz Europa verschwände darunter.
Diese so genannten Trapp-Basalte stammten aus dem Erdmantel und ergossen sich rasend schnell in weniger als drei Millionen Jahren über die Erdoberfläche. Dass nur wenige Tiere und Pflanzen diese Katastrophe überstanden, liegt nahe.
Und dabei ist das nur die halbe Geschichte. Denn Marc Reichow von der University of Leicester und seine Mitarbeiter haben beinahe 1000 Kilometer westlich der sibirischen Trappbasalte über vier Kilometer in die Tiefe gebohrt und fanden dort: Basalte. Basalte, die sich geochemisch von den Trappbasalten im Osten nicht unterscheiden und auch exakt gleich alt sind.
Neben den bisher bekannten Regionen verschwand also auch der ganze Westen des sibirischen Beckens vor 249 Millionen Jahren unter den Lavamassen. Nicht ein, sondern zwei, vielleicht auch drei Millionen Kubikkilometer basaltischer Magmen waren hier demnach ausgeflossen. Zu keiner anderen Zeit war der Vulkanismus irgendwo so heftig wie am Ende des Perm in Sibirien.
Wie das geschehen konnte, darüber wird noch spekuliert. So könnten riesige Mantel-Plumes - das sind aus dem Erdmantel aufsteigende heiße Gesteinsmassen - infolge der aufreißenden Erdkruste instabil werden und aufgrund der Druckentlastung schmelzen.
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