Beobachtungstipp: Sichten Sie Komet ISON in Sonnennähe und ohne Risiko
Update 6, 29. 11. 2013, 6:00 Uhr: Totgeglaubte leben länger? Obwohl es am Abend des 28. November 2013 gegen 21 Uhr MEZ ganz danach aussah, ist Komet ISON wohl noch nicht ganz tot. Kurz nach 21:30 Uhr zeigte sich auf den Bildern des Nahbereichskoronografen LASCO C2 auf Soho ein lichtschwaches, langgestrecktes und diffuses Gebilde, das sich auf der für den Kometen vorhergesagten Bahn bewegte. Das beigestellte Bild des Weitfeldkoronografen LASCO C3 vom 29. November 2013, 01:18 Uhr MEZ, lässt ein kometenartiges Objekt links oberhalb der Sonne erkennen, das jedoch wesentlich leuchtschwächer ist als vor der Sonnenannäherung. Ob sich daraus aber noch mal ein prachtvoller Schweifstern entwickeln kann, ist derzeit aber völlig ungewiss. Einen sehr guten Abriss über die Ereignisse in der vergangenen Nacht hat unser SciLogger Jan Hattenbach in seinem Blog "Himmelslichter" geschrieben.
Update 5, 28. 11. 2013, 21:00 Uhr: Bye-bye ISON: Der Schweifstern ist bei der dichtesten Annäherung an die Sonne der enormen thermischen Belastung erlegen und hat sich aufgelöst. Auf dem beigestellten Bild unten, das zu diesem Zeitpunkt entstand, ist deutlich zu erkennen, wie der Schweif des Kometen verblasst. Offenbar ist der Kern in der Sonnenhitze zerfallen. Die neuesten Bilder des Nahbereichskoronografen LASCO C2 auf Soho.
Update 4, 28. 11. 2013, 16:00 Uhr: Komet C/2012 S1 ISON zeigt sich nun im Bildfeld des Nahbereichskoronografen LASCO C2 auf Soho. Bislang wirkt der Schweifstern auf den Bildern intakt. ISON wird um 19:25 Uhr MEZ seine größte Annäherung an die Sonne erreichen.
Update 3, 28. 11. 2013, 6:00 Uhr: Komet C/2012 S1 ISON hält sich tapfer, seine Helligkeit in den Bildern der Sonnensonde Soho wird derzeit auf etwa -0,5 bis -1,0 mag geschätzt. Seit seinem Eintritt in das Bildfeld der Koronografen-Kamera LASCO C3 am frühen Morgen des 27. November hat er seine Helligkeit um etwa das Zehnfache gesteigert. Deutlich lassen sich nun der lange Ionenschweif und der leicht gekrümmte Staubschweif erkennen. Die Kopfpartie von ISON ist derzeit so hell, dass sie den Detektor von LASCO C3 überstrahlt. Am 28. November 2013 gegen 14 Uhr MEZ wird der Schweifstern, falls er bis dahin nicht auseinanderbricht, für rund zehn Stunden in das Bildfeld des Nahbereichskoronografen LASCO C2 auf Soho eintreten. ISON wird um 19:25 Uhr MEZ seine größte Annäherung an die Sonne erreichen.
Update 2, 27. 11. 2013, 20:00 Uhr: Nach wie vor hält Komet C/2012 S1 ISON der enormen Strahlung der Sonne stand und nähert sich dem Zentralgestirn weiter an. Auf den Bildern der Koronografen-Kamera LASCO C3 lässt sich beobachten, wie die Helligkeit des Schweifsterns weiter zunimmt. Tatsächlich zeigen sich erste "Überlauferscheinungen", da manche Kamerapixel zu viel Licht erhalten und in Sättigung geraten. ISON wird am 28. November 2013 um 19:25 Uhr MEZ seine größte Annäherung an die Sonne durchlaufen – dann trennen ihn nur noch 1,2 Millionen Kilometer von der brodelnden Oberfläche unseres Zentralgestirns. Die Temperaturen auf der Oberfläche des Kometenkerns erreichen dann rund 2000 Grad Celsius.
Update 27. 11. 2013, 6:00 Uhr: Bislang hat Komet C/2012 S1 ISON der enormen Sonnenhitze widerstanden und nähert sich dem Zentralgestirn weiter an. Er ist seit heute morgen im Bildfeld der Koronografen-Kamera LASCO C3 auf dem Sonnenforschungssatelliten Soho zu sehen, er steht derzeit bei "4 Uhr". Derzeit lassen sich den Soho-Bildern keine Hinweise auf einen Zerfall des Kometenkerns entnehmen, der Schweifstern ist offenbar immer noch intakt.
Mit Hilfe der Live-Feeds der Raumfahrtbehörden ESA und NASA können Sie gefahrlos verfolgen, wie Komet ISON ins unmittelbare Umfeld unseres Tagesgestirns vordringt und ob er die enge Annäherung an den solaren Glutofen übersteht. Er befindet sich bereits im Blickfeld der Sonde Stereo-A und wirkte am Morgen des 26. November 2013 noch intakt. Die Bilder von Stereo A und B werden live nur in stark komprimierter Form übertragen, erst einige Stunden später stehen die hoch aufgelösten Bilder zur Verfügung. Keinesfalls sollten Sie versuchen, den Kometen direkt im unmittelbaren Umfeld der Sonne sichten zu wollen. Die Gefahr ist viel zu groß, dass Sie versehentlich direkt in die Sonne blicken, was unweigerlich schwere Augenschäden zu Folge hätte. Zudem ist ISON viel zu lichtschwach, um ihn im gleißenden Schein der Sonne sehen zu können.
Ab dem Abend des 26. bis zum 30. November 2013 wird sich ISON im Blickfeld der Koronografen-Kamera LASCO C3 aufhalten. Die Bilder stellt die ESA live und in voller Auflösung zur Verfügung. Im beigestellten Bild unten ist der Weg von ISON durch das Bildfeld von LASCO C3 und dem Nahbereichskoronografen LASCO C2 zu sehen. Etwa gegen 20 Uhr MEZ sollte am 26. November der Schweifstern im Sichtfeld an der Position "4 Uhr" auftauchen. Die Sterne verdeutlichen die Position von ISON im Abstand von einer Stunde.
Unser SciLogger Jan Hattenbach verfolgt in seinem Blog "Himmelslichter" die Entwicklung von und um den Kometen ISON sehr genau – klicken Sie sich rein! Dort finden Sie auch weitere Tipps zur Beobachtung von ISON mittels Raumsonden. Im jüngsten Beitrag "ISON: Dramatischer Einbruch der Gasproduktion?" behandelt er den derzeitigen Stand der Diskusion über die Aktivität des Schweifsterns.
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