News: Sie leben nur zwei Mal
Auf ihrer Suche nach noch unbekannten riesigen Radiogalaxien stießen Arno Schoenmaker und seine Kollegen von der Netherlands Foundation for Research in Astronomy in Dwingeloo auf Erstaunliches: Zu ihrer Überraschung entdeckten sie einige Sternensysteme die zusätzlich zu ihrem typischen Keulenpaar noch ein zweites, älteres Paar der energiereichen Strahlung besitzen, das sehr viel weiter in den Weltraum hinausragt. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass sich die "Maschine", von der die Jets ausgehen, abschalten und sich nach einer Weile – nur wenige Millionen Jahre – wieder von selbst hochfahren kann.
Bisher konnten die Wissenschaftler um Schoenmaker mit Hilfe des Westerbork Radio Synthesis Telescope acht dieser seltenen Exemplare entdecken: Drei im Himmel der nördlichen Hemisphäre und fünf, die bisher in der Fachliteratur noch unbemerkt blieben. "Offensichtlich ist es ein eher seltenes Phänomen", erklärt Schoenmaker. Alle gefundenen Radiogalaxien haben enorme Ausmaße mit äußeren Keulenpaaren, die zum Teil acht Millionen Lichtjahre auseinander liegen. Die Analyse der Radiowellen-Verteilung ergab, dass das ältere Strahlenpaar vermutlich 100 Millionen Jahre alt ist. Und offensichtlich schlummerten die Jets für einige Millionen Jahre, bevor sie wieder ausbrachen, denn zwischen den inneren und den äußeren Keulen ist keinerlei Verbindung nachzuweisen.
Was könnte diesen Neustart aber bewirken? David Merrit von der Rutgers University in Piscataway, New Jersey, denkt, dass eine Kollision von zwei Galaxien neue Energie in die Jet-produzierende Maschine einspeisen könnte. Aber Schoenmaker geht davon aus, dass das schwarze Loch langsam seine Reserven verliert. "Es ist, wie wenn einem Auto der Sprit ausgeht", meint er, "und die Maschine anfängt zu stottern." Wenn dies zuträfe, wäre die Reinkarnation der Galaxis nur eine Art kurzzeitiger Schluckauf vor ihrem endgültigen Tod.
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