Thapunngaka shawi: Sieben-Meter-Flugsaurier dominierte australischen Luftraum
»Im Wesentlichen ein Schädel mit langem Hals und zwei Flügeln dran«, sagt Tim Richards von der University of Queensland über die neueste Entdeckung eines Pterosauriers. Das flugfähige Reptil mit der Artbezeichnung Thapunngaka shawi hatte vermutlich einen ein Meter langen Schädel und sieben Meter Spannweite. Richards und Kollegen publizierten den Fund nun im Fachmagazin »Journal of Vertebrate Paleontology«.
In einer Pressemitteilung erläutert das Team um Richards die Fundumstände des seltenen Reptils. Flugsaurier hatten leichte und dünne Knochen, darum tauchen sie nur selten als Fossil auf. Das Glück, einen der wenigen australischen Pterosaurierfunde zu machen, hatte der Fossiliensucher Len Shaw. Nach ihm ist die Art benannt. Der Gattungsname Thapunngaka leitet sich aus der inzwischen ausgestorbenen Wanamara-Sprache ab und bedeutet »Speer-Maul«.
Bemerkenswert am Schädel des Pterosauriers sei der stattliche Knochenkamm am Unterkiefer, der vermutlich auch am Oberkiefer vorhanden war, erklärt das Team. Mehr als dieses Kieferstück ist von dem Tier nicht erhalten. Welche Rolle der Kamm – vermutlich bei der Aerodynamik – spielte, sei unbekannt, sagt Koautor Steve Salisbury, ebenfalls von der University of Queensland.
Thapunngaka shawi gehörte nach Auffassung der Wissenschaftler zur Gruppe der Anhangueridae, Pterosaurier ohne langen Schwanz, die mit ihren langen Flügeln wohl hervorragend segeln konnten. Sein Gebiss deutet darauf hin, dass er im Flug nach Fischen schnappte, vermutlich bei seinen Flügen über das Eromanga-Meer. Das aus dem Binnenmeer hervorgegangene Sedimentbecken erstreckt sich heute auf einer Million Quadratkilometer. Pterosaurier seien eine erfolgreiche und weit verbreitete Gruppe gewesen, erläutert das Team. Anhangueridae lebten gegen Ende der Kreidezeit auf sämtlichen Kontinenten. Aus Australien sind nur noch zwei weitere Vertreter bekannt, von denen der neu entdeckte der mit Abstand größte war.
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