Mikrofossilien: Sind das die ältesten Spuren des Lebens?
Das Leben auf der Erde ist offenbar schon sehr alt: Bereits vor mindestens 3,7 Milliarden Jahren könnten entlang hydrothermaler Quellen winzige Einzeller gelebt haben. Das zeigen röhrenförmige Spuren im Gestein, die Forscher als Fossilien dieser Mikroorganismen deuten. Demnach betrieben die Mikroben einen Eisenstoffwechsel – ganz ähnlich wie heutige Einzeller, die an den heißen Quellen in der Tiefsee leben.
Das Team um Dominic Papineau vom University College London entdeckte die langen, dünnen Strukturen in der Nuvvuagittuq-Formation in Kanada, die sie auf ein Alter zwischen 3,77 und 4,3 Milliarden Jahren datieren. Als dieses Gestein entstand, war der Planet demnach gerade höchstens 800 Millionen Jahre alt.
Die Wissenschaftler fanden keinen nichtbiologischen Prozess, der die Entstehung dieser eisenreichen Filamente im Gestein erklären könnte. Die Strukturen aus Hämatit sind etwa halb so dick wie ein Haar. Sie sähen den typischen Abdrücken modernerer Eisen verdauender Tiefseebakterien sehr ähnlich. Insofern sind Papineau und Team überzeugt, dass es sich dabei tatsächlich um Fossilien handelt. Einen weiteren Hinweis lieferten ihnen die Mineralien im Umfeld der Röhren: Karbonate und Apatite deuten auf einen Zerfall organischen Materials hin.
Die zuvor ältesten bekannten Spuren frühen Lebens stammen aus Australien. Sie sind noch einmal 300 Millionen Jahre jünger. Die Forscher halten ihre Datierung der Proben für solide, gehen aber Medienberichten zufolge davon aus, dass es abweichende Meinungen in der Forschergemeinde dazu geben wird.
Wenn sich tatsächlich bereits so kurz nach Entstehung des Planeten Lebensformen gebildet haben, erhöht dies die Chance, auch auf anderen Himmelskörpern im Sonnensystem fündig zu werden. Zu der Zeit, als die mutmaßlichen Fossilien im heutigen Kanada entstanden, war der Mars beispielsweise noch von Meeren bedeckt. Auch hier könnten sich entlang heißer Quellen Lebensformen entwickelt haben, deren Spuren sich mit Glück auch heute noch finden lassen sollten.
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