30 Jahre nach Tschernobyl: Sind die europäischen Trüffeln nicht mehr verstrahlt?
30 Jahre nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl enthalten manche Waldpilze in Europa noch bedenkliche Mengen an radioaktivem Cäsium-137. Wind und Regen verteilten die radioaktiven Partikel im Jahr 1986 über weite Strecken. Eine positive Ausnahme scheint allerdings die unter Feinschmeckern beliebte Burgundertrüffel (Tuber aestivum) zu sein, wie Forscher aus Deutschland und der Schweiz nun berichten: Sie konnten im Rahmen einer ersten Analyse zumindest in ihrer Stichprobe keine gefährlichen Konzentrationen mehr nachweisen.
Die Wissenschaftler sammelten mit Hilfe von Trüffelhunden zwischen 2010 und 2014 insgesamt 82 Burgundertrüffeln aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Ungarn und Italien und untersuchten diese auf Spuren von Radioaktivität. Dabei entdeckten sie, dass keines der Exemplare Cäsium-137-Werte aufwies, die oberhalb der Nachweisgrenze von zwei Becquerel pro Kilogramm lagen. Das bedeute, dass die Trüffeln bedenkenlos konsumiert werden können. Warum sich kein radioaktives Cäsium mehr in den Trüffeln anreichert, wissen die Forscher noch nicht. Sie wachsen unterirdisch und ziehen ihre Nährstoffe aus dem Boden, in dem sich radioaktive Partikel eigentlich leicht ansammeln können. Entsprechend überrascht waren die Wissenschaftler von dem relativ eindeutigen Ergebnis ihrer Untersuchung.
Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass ihre Stichprobe nicht völlig optimal sei, weil sie auf den Erfolg der Trüffelhunde angewiesen waren. Zudem sei unklar, wie es in anderen Regionen aussehe, die stärker durch das Reaktorunglück belastet worden seien, wie etwa Weißrussland, die nördliche Ukraine oder Teile von Österreich.
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