Zahngesundheit: Sind die Gene schuld an häufiger Karies?
Welche Bakterien in und auf unserem Körper zu finden sind, ist immer auch Sache der Gene. Das Immunsystem beispielsweise formt das bakterielle Ökosystem in uns. Deshalb könnte es sehr gut sein, dass Menschen, die stärker unter Karies leiden als andere, mit einem eher ungünstigen Genmix auf die Welt gekommen sind.
Aber stimmt das auch? Dieser Frage sind Wissenschaftler nun mit Hilfe von Zwillingsstudien an Kindern nachgegangen. Ihr Ergebnis: Ja, auch die Mundflora wird von der Genetik geformt, aber die Wirkung der Gene beschränkt sich vornehmlich auf das frühe Kindesalter – und vor allem auf Bakterien, die mit der Zahngesundheit nichts zu tun haben.
Anders gesagt: Wer Löcher in den Zähnen hat, muss dies im Wesentlichen auf zuckerreiche Ernährung und mangelnde Zahnpflege zurückführen.
Die Studie ist nun im Journal "Cell Host & Microbe" erschienen. Die Forscher um Karen Nelson vom J. Craig Venter Institute im kalifornischen La Jolla kommen zu ihrem Schluss, nachdem sie Mundflora und Zahngesundheit von 280 zweieiigen und 205 eineiigen Zwillingspärchen miteinander verglichen haben. Die Teilnehmer waren zwischen fünf und elf Jahren alt. Zwar gab es bei den eineiigen mehr Gemeinsamkeiten in der bakteriellen Zusammensetzung, allerdings nahmen diese Gemeinsamkeiten im Lauf der Zeit ab und beschränkten sich auf Bakterien, die nicht mit Karies in Verbindung stehen. Je älter die Kinder waren, desto stärker traten Umweltfaktoren in den Vordergrund, sprich Ernährung und Zahnhygiene.
Für Nelson und ihre Mitarbeiter ergibt sich daraus der Schluss, dass das Mundmikrobiom offenbar beeinflussbarer ist, als von vielen angenommen wird. Dies ist erfreulich, da die Bakterien in der Mundhöhle auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten und Entzündungsprozessen stehen. Die Kehrseite der Medaille ist freilich weniger angenehm: Für seine Karies ist jeder und jede offenbar selbst verantwortlich.
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