Domestikation: Sind Hunde noch ältere beste Freunde?
Ein alter Wolfsknochen von der russischen Taimyr-Halbinsel weist darauf hin, dass Hunde uns Menschen schon sehr viel länger begleiten als bisher bekannt. Das schließen Forscher um Love Dalén vom schwedischen Museum für Naturgeschichte in Stockholm, nachdem sie die DNA des 35 000 Jahre alten Skelettteils aus dem sibirischen Permafrost ausgewertet und mit dem Genom heutiger Wölfe und Haushunde verglichen hatten. Die örtliche Population des verstorbenen Tiers stellte demnach die jüngsten gemeinsamen Vorfahren heutiger Wölfe und Haushunde dar, so die Forscher. Damit stellt der Fund bisherige Erkenntnisse in Frage, nach denen sich die Hunde erst vor rund 11 000 bis 15 000 Jahren als Haustiere entwickelt hätten – basierend auf der Mutationsrate in ihrem Erbgut verglichen mit dem der Wölfe.
Der Taimyr-Wolf ähnelt jedoch heutigen Hunden und Grauwölfen (Canis lupus) genetisch gleichermaßen. Die DNA aus der Rippe des russischen Wolfs deutet an, dass die Mutationsrate der beiden Caniden deutlich geringer ist, als bisher geschätzt wurde. Das Zurückrechnen zum Ursprungsgenom sorgte dann dafür, dass die Forscher die Trennung der beiden Linien auf die Zeit zwischen 27 000 und 40 000 Jahren vor heute datierten. Der Fundort liegt allerdings zwischen Europa und Ostasien, so dass die Frage nicht abschließend beantwortet wird, ob die Tiere nun eher weiter westlich in Europa beziehungsweise dem Nahen Osten oder weiter östlich in Ostasien domestiziert wurden. Wahrscheinlich haben die frühen Jäger und Sammler der Region Wolfswelpen gefangen und diese aufgezogen, um sie als eine Art Wachhund gegen andere Fleischfresser zu nutzen, so Dalén. Sibirische Huskys und grönländische Schlittenhunde teilen sich zudem immer noch viele Gene mit dem Taimyr-Wolf. Doch das könne auch das Ergebnis späterer Nachzuchten sein, als sich Haushunde mit wilden Wölfen verpaarten.
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen