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Augenheilkunde: Sinneszellen verhungern bei Netzhauterkrankung

Bei der zu völliger Blindheit führenden Augenerkrankung Retinopathia pigmentosa sterben bestimmte Sehzellen durch Nährstoffmangel ab, bestätigte eine Forschergruppe um Constance Cepko von der Harvard Medical School in Boston an Labormäusen. Dies betreffe besonders die auf das Sehen im Tageslicht spezialisierten Zapfen, die wegen akuten Glukosemangels verhungern.

Bisher rätselhaft war die Tatsache, dass der die Retinopathie auslösende Gendefekt, der ausschließlich in den für das Dunkelsehen zuständigen Stäbchen zu finden ist, auch ein Absterben der Zapfen bewirkt. Cepko konnte zeigen, dass die betroffenen Zapfen besonders viele Proteine produzieren, die für die Aufnahme von Glukose in die Zelle notwendig sind. Dies deutet auf akuten Zuckermangel hin, den die Zellen zu kompensieren versuchen.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass im Laufe der Netzhautdegeneration ein Versorgungsproblem der Zapfen auftritt. "Momentan erforschen wir Wege, das Nährstoffniveau der Zapfen anzukurbeln", teilt Cepco mit. Dies könne eines Tages dazu beitragen, den an Retinopathia pigmentosa erkrankten Patienten zumindest die Sehfähigkeit bei Tageslicht länger zu erhalten.

Retinopathia pigmentosa ist nach jetzigem Stand der Forschung nicht heilbar, wirksame Therapien, die den Krankheitsverlauf verzögern könnten, gibt es ebenfalls nicht. Als zukünftige Behandlungsmöglichkeiten werden Stammzelltherapien und Retinaimplantate diskutiert. Erkrankte Patienten bemerken im Zuge des Ausfalls der Stäbchen zunächst ein Nachlassen der Sehkraft bei schlechten Lichtverhältnissen (Nachtblindheit). Der weitere Verlauf ist durch eine deutliche Einschränkung des Gesichtsfelds (Tunnelblick) und eine sich verstärkende Beeinträchtigung des Farb- und Kontrastsehens infolge des Absterbens der Zapfen gekennzeichnet. Den Endpunkt der Erkrankung stellt schließlich die vollständige Erblindung dar. (ne)
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