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Infektionskrankheiten: Sinnloser Kampf gegen die Mücke

Am hämorrhagischen Denguefieber (DHF) sterben jedes Jahr mehrere tausend Menschen. Besonders tückisch ist, dass es vier verschiedene Varianten, so genannte Serotypen, des Virus gibt, das die Krankheit verursacht. Eine erstmalige Infektion mit einem davon führt meist zum nicht lebensbedrohlichen, klassischen Denguefieber. Erst bei erneutem Kontakt mit einem anderen Serotyp kann es zum potenziell tödlichen DHF kommen.

Das Denguevirus wird von Mücken der Art Aedes aegypti übertragen, die in tropischen und subtropischen Regionen heimisch sind. Mit deren Population sollte demnach die Erkrankungshäufigkeit steigen. Mitglieder eines thailändisch-japanisch-britischen Forscherteams haben nun jedoch das Gegenteil festgestellt. Die Wissenschaftler bestimmten die Zahl der Aedes-Mücken in einer Million Haushalten in Thailand und verglichen sie mit der Häufigkeit von DHF in der jeweiligen Gegend. Das Ergebnis: In den Regionen mit den höchsten Mückenzahlen gibt es vierzig Prozent weniger DHF-Fälle als in Gebieten mittlerer Populationsdichte.

Die Forscher erklären das paradoxe Resultat mit dem Effekt der Kreuzimmunität: Menschen, die häufig mit dem Virus in Kontakt kommen, bilden Antikörper gegen mehrere Serotypen. Dabei scheinen Infektionen im Kindesalter, die meist weniger schwer verlaufen, eine wichtige Rolle zu spielen.

Der Befund stellt gängige Mückenvernichtungsprogramme in Frage. Möglicherweise sind sie kontraproduktiv, indem sie im Endeffekt zu einer Steigerung der DHF-Erkrankungen führen.

Jan Hattenbach

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