Botanik: Sizilianische Gene verschönern englisches Greiskraut
Gene einer eng verwandten Art aus Sizilien haben englischen Vertretern des Gewöhnlichen Greiskrauts (Senecio vulgaris) auffälligere Blütenstände beschert. Wie Forscher um Enrico Coen vom John Innes Centre in Norwich mit Genanalysen nachwiesen, wanderten die regulatorischen Erbanlagen in das Genom von S. vulgaris ein, als die Arten hybridisierten.
Vor 300 Jahren wurden aus Sizilien stammende Individuen von Senecio squalidus, dem Felsgreiskraut, im botanischen Garten von Oxford angepflanzt. Einige Ausreißer kreuzten sich mit dem heimischen S. vulgaris. Dabei entstandene Hybriden entwickelten jedoch nicht die von S. vulgaris bekannten unscheinbaren, gleichförmigen Blütenstände, sondern die ursprünglichere Variante mit sehr auffälligen randständigen Blüten, bei denen einzelne Kronblätter verlängert sind und so einen regelrechten Kranz um die innen liegenden radiärsymmetrischen Einzelblüten bilden.
Die genetische Analyse zeigte, dass die zuständigen Gene dafür aus S. squalidus stammten und zu einer Genfamilie gehören, die auch in anderen Blütenpflanzen für die Blütenform verantwortlich sind. Gleichzeitig änderte sich die Fortpflanzung der Art, denn an Stelle der zuvor gepflegten Selbstbestäubung verlagerten sich die Hybriden nun stärker auf Fremdbestäubung von benachbarten Pflanzen, die die genetische Vielfalt der Nachkommen erhöht. Selbstbestäubung findet sich unter anderem in vielen Pionierarten, in deren schwierigen Lebensräumen es häufig an Artgenossen mangelt.
Die Rückkehr zu zwei ursprünglicheren Merkmalen, die S. vulgaris im Laufe der Evolution offenbar verloren hatte – hervorgehobene randständige Blüten und Fremdbestäubung – zeige, dass die Evolution keine Einbahnstraße sei, erklären die Forscher. Der daraus entstandene evolutionäre Vorteil könnte dazu beigetragen haben, dass sich die zunächst sehr seltene Mischvariante rapide ausbreitete. (af)
Vor 300 Jahren wurden aus Sizilien stammende Individuen von Senecio squalidus, dem Felsgreiskraut, im botanischen Garten von Oxford angepflanzt. Einige Ausreißer kreuzten sich mit dem heimischen S. vulgaris. Dabei entstandene Hybriden entwickelten jedoch nicht die von S. vulgaris bekannten unscheinbaren, gleichförmigen Blütenstände, sondern die ursprünglichere Variante mit sehr auffälligen randständigen Blüten, bei denen einzelne Kronblätter verlängert sind und so einen regelrechten Kranz um die innen liegenden radiärsymmetrischen Einzelblüten bilden.
Die genetische Analyse zeigte, dass die zuständigen Gene dafür aus S. squalidus stammten und zu einer Genfamilie gehören, die auch in anderen Blütenpflanzen für die Blütenform verantwortlich sind. Gleichzeitig änderte sich die Fortpflanzung der Art, denn an Stelle der zuvor gepflegten Selbstbestäubung verlagerten sich die Hybriden nun stärker auf Fremdbestäubung von benachbarten Pflanzen, die die genetische Vielfalt der Nachkommen erhöht. Selbstbestäubung findet sich unter anderem in vielen Pionierarten, in deren schwierigen Lebensräumen es häufig an Artgenossen mangelt.
Die Rückkehr zu zwei ursprünglicheren Merkmalen, die S. vulgaris im Laufe der Evolution offenbar verloren hatte – hervorgehobene randständige Blüten und Fremdbestäubung – zeige, dass die Evolution keine Einbahnstraße sei, erklären die Forscher. Der daraus entstandene evolutionäre Vorteil könnte dazu beigetragen haben, dass sich die zunächst sehr seltene Mischvariante rapide ausbreitete. (af)
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