Astronomie: So könnten Außerirdische die Erde entdecken
Astronomen machen sich nicht nur Gedanken darüber, wie wir Menschen extraterrestrische Lebensformen entdecken könnten. Himmelsforscher fragen sich auch immer wieder, wie etwaige Außerirdische auf uns aufmerksam werden würden. Halbwegs kluge Aliens bräuchten dazu lediglich Teleskope, mit denen sie dabei zusehen, wie unsere Erde vor der Sonne vorbeizieht und diese dabei minimal verdunkelt. Damit ließen sich nicht nur die Größe und Umlaufbahn unserer Heimat ermitteln, sondern auch die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre.
Mit dieser Transitmethode haben irdische Astronomen bereits tausende Exoplaneten nachgewiesen. Das Verfahren funktioniert allerdings bloß für Planeten mit einer Umlaufbahn, deren Kante in unsere Richtung zeigt. Nur in diesem Fall ziehen die Planeten aus Sicht des Beobachters in periodischen Abständen vor ihrem Mutterstern vorüber. Letztlich ist deshalb nur ein kleiner Teil der im Weltall vorhandenen Exoplaneten per Transit nachweisbar: Die Bahnebene der meisten Planeten ist so gekippt, dass die Planeten niemals ihren Schatten in unsere Richtung werfen.
Das gilt umgekehrt auch für die Erde: Nur von ganz bestimmten Blickwinkeln aus wäre sie per Transitmethode beobachtbar. Forscher haben immer wieder abgeschätzt, wie viele Sterne in unserer Nachbarschaft in diese »Erd-Transit-Zone« fallen. Nun legt die Astrophysikerin Lisa Kaltenegger von der Cornell University gemeinsam mit einem Kollegen eine neue Schätzung vor: In einem Radius von 326 Lichtjahren – Astronomen sprechen von 100 Parsec – gebe es 1004 Sternsysteme, von denen aus man einen Transit der Erde vor der Sonne sehen würde, schreiben die Forscher in den »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society«.
Kaltenegger und ihr Kollege Joshua Pepper stützen sich dabei auf die neuesten verfügbaren Messdaten des Astrometrie-Satelliten Gaia und des Exoplaneten-Teleskop TESS. Wie viele der Sterne in der Erd-Transit-Zone lebensfreundliche Planeten beherbergen, können die beiden bisher zwar nicht sagen. Die von ihnen aufgestellte Liste könne aber ein Startpunkt sein, wenn es darum geht, gezielt nach Funkbotschaften Ausschau zu halten – vielleicht findet sich ja jemand, der uns etwas mitteilen will.
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