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News: So schnell nun auch wieder nicht

Zu Beginn des Kambriums entwickelte sich das Leben derart heftig, dass im Allgemeinen von einer wahren Explosion die Rede ist. Nur, Wunder kann auch die Evolution nicht hervorbringen, und so deuten hoch entwickelte Krebse aus jener Zeit darauf hin, dass das kambrische Aufblühen des Lebens einige Hundert Millionen Jahre im Stillen vorbereitet wurde.
Vier Milliarden Jahre war die Erde schon alt, als vor 570 Millionen Jahren der Startschuss für die Entwicklung des Lebens fiel. In einem wahren Sprint entstanden aus einfachen Formen binnen kurzer Zeit - innerhalb von fünf bis zehn Millionen Jahren vielleicht - relativ komplexe Organismen. Hohe Sauerstoffgehalte in der Atmosphäre oder Veränderungen des Klimas könnten die entsprechenden Bedingungen dafür geschaffen haben. Tiere konnten nun größer wachsen und Schalen zum Schutz vor Feinden ausbilden.

Eine Explosion ist eine Explosion, nur, was in geologischem Maßstab ein Wimpernschlag sein mag, dürfte nicht ausgereicht haben, um Organismen hervorzubringen, wie sie Forscher um David Siveter von der Leicester University jetzt in den Kalksteinen der englischen Provinz Shropshire fanden: zwei 511 Millionen Jahre alte Krebse. Sie sind einen halben Millimeter lang und so gut erhalten, dass selbst die weichen Antennen und Mundwerkzeuge einwandfrei zu identifizieren sind. Sie wurden im Laufe der Jahrmillionen durch Calcium-Phosphat ersetzt und so für "alle Ewigkeit" konserviert.

Die kleinen Krebse unterscheiden sich kaum von ihren heutigen Nachfahren, und genau dieser hohe Entwicklungsstand der Tiere lässt die Paläontologen daran zweifeln, dass sie das Ergebnis einer nur wenige Millionen Jahre andauernden Phase zu Beginn des Kambriums sind. Viel zu kurz sei diese Zeit gewesen, meint Richard Fortey von der Oxford University, der davon ausgeht, dass die Evolution für derlei komplexe Organismen ungefähr 350 Millionen Jahre benötigte.

Die rasante Entwicklung des Lebens, die vor rund 570 Millionen Jahren einsetzte, steht außer Zweifel, allerdings vermuten die Forscher nun, dass sie eine lange Vorgeschichte hatte. Eine Vorgeschichte, die weitgehend im Dunkeln liegt, weil es aus dieser Zeit keine fossilen Zeugen gibt. Fortey könnte sich vorstellen, dass die Ahnen dieser Krebse zu klein waren oder nur aus Weichteilen bestanden und deshalb nicht erhalten blieben. Nun wollen die Forscher vor allem in den kambrischen und präkambrischen Schichten graben, die besonders reich an Calcium-Phosphaten sind, denn eines steht nach Meinung Forteys fest: "Einen Arthropoden kann man nicht über Nacht erschaffen."

  • Quellen
Science 293: 479–481 (2001)
NewScientist.com

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