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Der Sternenhimmel im Juli: Sommerliches Milchstraßenmeer

Der Sommermonat lässt bei Planeten- wie Deep-Sky-Beobachtern keine Wünsche offen.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Juli 2007 | Himmelsanblick in der ersten Juli-Hälfte gegen Mitternacht, in der zweiten Monatshälfte gegen 23 Uhr MESZ
Wenn Sie im Juli spät, bei Einbruch der Dunkelheit, nach draußen gehen, bietet sich Ihnen die Gelegenheit, das Sternbild Skorpion im Süden an seinem höchsten Punkt zu bestaunen. Er ist die Konstellation im Tierkreis, die bei der niedrigsten Deklination steht – Teile seines Schwanzes liegen in unseren Breiten immer unterhalb des Horizonts. Gleich östlich von ihm befindet sich ein weiterer Sommerblickfang: der Schütze ("Sagittarius", Sgr). Keiner seiner Sterne kommt über 2. Größe hinaus, doch das charakteristische Teekannenmuster aus seinen acht hellsten Sonnen finden Sie ganz leicht.

Sommerdreiecksbeziehung | Im und um das Sommerdreieck aus den Sternen Atair, Deneb und Wega liegen die kleinen Sternbilder Füchschen, Pfeil und Delfin.
Im Schützen liegt der breiteste Teil des Milchstraßenbands. Dort befindet sich – in Richtung des galaktischen Zentrums in 30 000 Lichtjahren Entfernung – die wulstige Sagittarius-Sternwolke. Von hier aus erstreckt sich die Milchstraße hoch durch die Sternbilder Adler ("Aquila"), Pfeil ("Sagitta"), Füchschen ("Vulpecula") und Schwan ("Cygnus"). Die leuchtende Cygnus-Sternwolke gehört zum gleichen Spiralarm, in dem sich auch unser Sonnensystem befindet.

Planeten im Juli

Venus und Saturn im Juli | Alle Planeten, die Sie mit bloßem Auge sehen können, stehen in den kommenden zwei Monaten am Sommerhimmel. Mitte Juli machen Venus und Saturn den Anfang.
Venus driftet zu Beginn des Monats in der Abenddämmerung, noch immer innerhalb eines Grads vom wesentlich schwächer leuchtenden Saturn, tief am Westhimmel. Das Zeitfenster für die gemeinsame Beobachtung der beiden Planeten schließt sich schnell: Bis zum 16. Juli erweitert sich die Kluft zwischen ihnen auf acht Grad. Im Teleskop zeigt die Venus Mitte Juli ihre zu 23 Prozent beleuchtete Sichel, die sich von Spitze zu Spitze über vierzig Bogensekunden erstreckt. Zwei Wochen später präsentiert sie sich mit noch schmalerer Sichel, dafür insgesamt fünfzig Bogensekunden hoch womit sie sogar Jupiter übertrifft, der sonst das größte planetare Ziel am Himmel darstellt. Zum Monatsende versinkt der viel besungene Abendstern schon rund vierzig Minuten nach Sonnenuntergang.

Jupiter im Juli 2007 | Jupiter steht bei Antares
Jupiter ist der "Star" des Monats Juli – obwohl seine Opposition nun schon einige Wochen zurückliegt. Er steckt fast so tief im Süden des Tierkreises wie nur irgend möglich, doch bei Einbruch der Dunkelheit nähert er sich dem Meridian und lässt somit den schlimmsten Horizontdunst unter sich. Aber beginnen Sie Ihre Beobachtung ruhig schon in der Dämmerung: Dann blendet die 43 Bogensekunden breite Planetenscheibe das Auge nicht so sehr, und Sie können sich auf die schwach gefärbten Wolkenbänder oder seine Monde konzentrieren. Seit Anfang April schiebt er sich von Osten kommend immer näher an den Skorpion-Hauptstern Antares heran. Am 6. August endet diese retrograde Reise in fünf Grad Abstand fast genau über dem 1.-Größe-Stern.

Mars wächst endlich zu einem beeindruckenden Objekt am frühmorgendlichen Himmel. Anfang Juli geht der orangerote Planet 0,7ter Größe fast zwei Stunden nach Mitternacht im Widder ("Aries") auf. Sein stark gewölbtes Planetenscheibchen ist noch immer nur sieben Bogensekunden groß.

Saturn hat die besten Beobachtungstage schon hinter sich gelassen. In der ersten Julihälfte erwischen Sie ihn mit 0,6ter Größe weiterhin mit bloßem Auge bald nach Sonnenuntergang.

Merkur hat am 28. Juni seine untere Konjunktion durchlaufen und sich in den Morgenhimmel aufgemacht. Mitte Juli taucht er mit 1,1ter Größe eine Dreiviertelstunde vor der Sonne am Ostnordosthorizont auf. Im Fernrohr erkennen Sie sein neun Bogensekunden breites, sichelförmiges Scheibchen. Am 20. erreicht er seine größte Elongation zwanzig Grad westlich unseres Tagsterns. Dann zeigt er sich, auf 0,4te Größe aufgehellt, anderthalb Stunden vor ihm und steht bei Sonnenaufgang satte fünfzehn Grad über dem Horizont. Einige Morgen später verwandelt sich der flinke Planet in einen Halbmond -1. Größe.

Mond- und Planetenlauf im Juli 2007 | Die Monatspanoramen zeigen die Phasen und Positionen des Monds vom 1. bis zum 26. Juli. Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit an, wenn der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Der Mond beginnt den Juli voll und mit einem Ansturm auf den Stern Tau Sagitarii (3. Größe). Kurz nach Aufgang am 10. – um etwa 2 Uhr morgens – macht die abnehmende Sichel einen "Kopfball" mit Epsilon Arietis, dem Stern 5. Größe. Den Einstieg am Abendhimmel gibt die dünne Sichel mit einem Anflug auf Saturn am 16. Juli. In der nächsten Nacht hat sie Venus und Regulus bereits passiert, vier Nächte später auch Spika in der Jungfrau. Nach einem Vorbeiflug an Tau Scorpii am 25. ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Vollmond im Sternbild Steinbock.

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