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News: Sommers wie winters auf dem Blauen Planeten

Neptun ist 30-mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde - und doch reicht das kleine bisschen Sonnenstrahlung dort offenbar aus, um dem großen Planeten Jahreszeiten zu bescheren.
Sommers wie winters auf dem Blauen Planeten
Draußen, am Rand unseres Sonnensystems, kreist Neptun, der letzte der riesigen Gasplaneten. Nur Pluto, der eigentlich gar kein richtiger Planet ist, ist noch weiter von uns entfernt. Wäre die Sonne so groß wie eine Pampelmuse, zöge die stecknadelkopfgroße Erde ihre Bahn in einer Entfernung von nur 15 Metern, während der kirschkerngroße Neptun in 450 Metern Entfernung seine Runden drehte.

Neptuns Atmosphäre besteht vor allem aus Wasserstoff, Helium - und Methan, welches alles langwellige Licht absorbiert und den Planeten deshalb kräftig blau aussehen lässt. Tief unter der viele Tausend Kilometer mächtigen Atmosphäre sitzt vermutlich ein steinerner, ungefähr erdgroßer Kern, auf dem es allerdings minus 130 Grad Celsius kalt ist, und wo die Winde mit Geschwindigkeiten von über 1500 Kilometern pro Stunde wehen.

Könnte man von dort durch die "dicke Luft" jemals die Sonne sehen, erschiene sie kaum größer als Fliegendreck am Himmel - wäre aber dennoch das mit Abstand hellste Objekt am Himmel. Die Neptunbewohner müssten zwar tagsüber nicht das Licht anmachen, im Vergleich zu uns würden sie jedoch 900-mal weniger Sonnenenergie erhalten.

Und dennoch reicht dieses bisschen Wärme offenbar aus, um dem Neptun Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter zu bescheren. Zwar ist die Achse des Neptun, genau wie die der Erde auch, gegenüber der Bahnebene des Planeten geneigt - und zwar um 29 Grad -, doch ist der Unterschied der hier noch ankommenden Sonnenenergie zwischen der Sommer- und der Winterhalbkugel ungleich geringer als auf der Erde.

Lawrence Sromovsky und seine Kollegen von der University of Wisconsin-Madison hatten den fernen Planeten in den Jahren 1996, 1998 und 2002 mehrfach durch das Hubble Space Telescope beobachtet und so einen vollen Umlauf des Planeten, also einen Neptuntag, aufs Bild gebannt. Und dabei zeigte sich überraschenderweise, dass die weißen Wolkenbänder in der südlichen Hemisphäre in dieser Zeit deutlich breiter wurden und immer heller strahlten - und zwar, weil es hier auf den Sommer zugeht.

Zwar können die Forscher nicht ganz ausschließen, dass dieses Phänomen auch andere Ursachen haben kann - etwa eine Energiequelle im Inneren des Planeten -, doch spricht das Fehlen jeglicher Veränderungen in Äquatornähe für die Jahreszeitentheorie. Hier auf der Erde ist das Wetter in den niedrigen Breiten ja auch jahrein, jahraus dasselbe.

Für die weitere Erforschung des Neptunwetters ist jedenfalls einiges an Geduld erforderlich, schließlich entspricht ein Neptunjahr 165 Erdjahre. Und so wird es noch rund 20 Jahre bis die Forscher wissen, ob sich die Wolkenbänder bis in den Hochsommer hinein weiter aufhellen.

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