Grail: Sondeneinschlag auf dem Mond ausgewertet
Am 17. Dezember 2012 wurden die beiden Mondsonden des "Gravity Recovery and Interior Laboratory" (GRAIL) nach Abschluss ihrer Messungen zur detaillierten Kartierung des Mondschwerefelds gezielt zum Absturz auf die Mondoberfläche gebracht. Dabei verfolgte die ebenfalls auf einer Mondumlaufbahn befindliche Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) den Flug der beiden Satelliten. Nun stellte die US-Raumfahrtbehörde NASA die ersten Ergebnisse dieser Untersuchungen vor.
Die beiden GRAIL-Sonden gingen auf ein noch namenloses, rund 2500 Meter hohes Bergmassiv südlich des Einschlagkraters Mouchez nieder, der sich nordöstlich des Kraters Philolaus im hohen Norden der Mondvorderseite befindet. Beim Einschlag bewegten sich die beiden rund 200 Kilogramm schweren Sonden von der Größe einer Waschmaschine mit 1,7 Kilometer pro Sekunde. Zum Zeitpunkt des Einschlags herrschte an den Aufschlagorten Dunkelheit. So mussten die Forscher des LRO-Teams warten, bis die dabei entstandene Staubwolke hoch genug gestiegen war, um vom Sonnenlicht erfasst zu werden.
Mit Hilfe des Ultraviolett-Spektrometers LAMP ließen sich in der Staubwolke Spuren von Quecksilber und atomarem Wasserstoff nachweisen. Auch beim Einschlag der sehr viel massereicheren Mondsonde LCROSS in den Krater Cabeus im Oktober 2009 konnte mit LAMP Quecksilber im ausgeworfenen Mondmaterial beobachtet werden.
Mit Hilfe einer Kamera fotografierten die Missionskontrolleure nach dem Einschlag die dabei entstandenen Krater. Sie liegen an den Hängen des Bergmassivs, rund 500 beziehungsweise 800 Meter unterhalb des Gipfels. Beide haben Durchmesser von etwa vier bis sechs Metern und sie liegen 2200 Meter auseinander. Der Einschlag von GRAIL B erfolgte 30 Sekunden nach dem Aufprall von GRAIL A. Beide Krater sind von dunklen Auswurfmassen umgeben. Dies ist ungewöhnlich, da sie normalerweise eher heller als die Umgebung sind. Die Forscher um Mark Robinson, dem Chefwissenschaftler der LROC-Kamera an der Arizona State University, vermuten deshalb, dass Material der beiden Raumsonden in die Auswurfmassen eingemischt wurde.
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