Orientierung: Sonne hilft Fledermäusen beim Navigieren
Wenn die Nacht hereinbricht, verlassen rund um den Globus Millionen Fledermäuse ihre Schlafstätten. Doch obwohl sie vor allem im Dunkeln aktiv sind, bildet die Sonne ihre verlässlichste Informationsquelle zur Orientierung auf langen Strecken. Das haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen bei Großen Mausohrfledermäusen (Myotis myotis) entdeckt. Unsere größte einheimische Fledermausart nimmt das Magnetfeld der Erde wahr und stellt diesen inneren Kompass mit Hilfe der Position des Sonnenuntergangs immer wieder fein ein.
Sie wollten wissen, ob Fledermäuse sich an einem ihnen unbekannten Ort überhaupt orientieren und nach Hause finden können. Dazu fingen sie in Bulgarien einige Große Mausohrfledermäuse, ließen sie 25 Kilometer entfernt von ihrer Höhle wieder frei und verfolgten ihren Flug mit Hilfe kleiner Radiosender. Schon nach kurzer Distanz hatten die Tiere die richtige Orientierung wiedergefunden und orientierten sich in Richtung Heimathöhle. "Ich war schon skeptisch, ob dieser erste Teil des Versuchs überhaupt klappen wird", erzählt der am Projekt beteiligte Björn Siemers. "Daher war ich sehr beeindruckt, dass die schnellsten Fledermäuse bereits nach zwei Stunden wieder in der Höhle ankamen."
Welchen Einfluss das Erdmagnetfeld auf diese Leistung hatte, testeten die drei Forscher anschließend mit so genannten Helmholtzspulen, die ein künstliches Magnetfeld erzeugen. Einem Teil der Fledermäuse gaukelten die Forscher damit ein falsches Erdmagnetfeld vor: Sie verdrehten es für die im Einflussbereich festgehaltenen Exemplare während des Sonnenuntergangs um 90 Grad von Nord nach Ost. Tatsächlich flogen diese Tiere im Gegensatz zu ihren unbeeinflussten Artgenossen ebenfalls um etwa 90 Grad falsch in Richtung Osten statt Süden zur Heimathöhle.
Als diese Manipulation nachts wiederholt wurde, zeitigte sie jedoch keinen Effekt: Beide Gruppen flogen zielstrebig nach Süden zum richtigen Heimatort. "Die Magnetfeldmanipulation war also nur in Verbindung mit dem Sonnenuntergang wirksam", fasst Richard Holland zusammen. "Große Mausohrfledermäuse scheinen daher einen Magnetkompass zu haben, den sie an der Position der untergehenden Sonne kalibrieren." Für die Fledermäuse ist also Westen dort, wo die Sonne untergeht, egal, ob ihr momentanes Magnetfeld eigentlich etwas anderes sagt. Da durch Eiseneinlagerungen in der Erdkruste das lokale Erdmagnetfeld schwanken kann, scheint die Sonne für die Tiere die verlässlichere Informationsquelle zur Orientierung zu sein.
Das Ergebnis erstaunt, weil diese Fledermäuse erst spät in der Dämmerung ausfliegen, wenn die Sonne eigentlich schon unter dem Horizont ist. "Wir konnten jedoch noch eine Stunde nach dem Ausflug der Mausohren am helleren Himmel sehen, wohin die Sonne verschwunden ist", erklärt Siemers. Dieser Lichtschimmer genügt den Fledermäusen offensichtlich schon zur Orientierung. (mpi)
Schon seit den 1940er Jahren ist bekannt, dass sich Fledermäuse im Nahbereich mit Hilfe von Echoortungsrufen orientieren. Doch über größere Distanzen setzen sie auf eine weitere Orientierungshilfe: Manche Fledermäuse fliegen jede Nacht rund 20 Kilometer auf der Suche nach Nahrung, und zwischen Sommer- und Winterquartier können durchaus mehr als 50 Kilometer Entfernung liegen. Einige Arten wandern sogar jedes Jahr bis zu 1000 Kilometer quer durch Europa. Deshalb vermuteten einige Forscher, dass die nachtaktiven Säugetiere ähnlich wie Vögel das Erdmagnetfeld wahrnehmen und dieses bei ihren weiten Streifzügen zur Orientierung nutzen können. Dies wurde nun durch die Versuche von Richard Forscher vom Max-Planck-Institut und seinen Kollegen bestätigt.
Sie wollten wissen, ob Fledermäuse sich an einem ihnen unbekannten Ort überhaupt orientieren und nach Hause finden können. Dazu fingen sie in Bulgarien einige Große Mausohrfledermäuse, ließen sie 25 Kilometer entfernt von ihrer Höhle wieder frei und verfolgten ihren Flug mit Hilfe kleiner Radiosender. Schon nach kurzer Distanz hatten die Tiere die richtige Orientierung wiedergefunden und orientierten sich in Richtung Heimathöhle. "Ich war schon skeptisch, ob dieser erste Teil des Versuchs überhaupt klappen wird", erzählt der am Projekt beteiligte Björn Siemers. "Daher war ich sehr beeindruckt, dass die schnellsten Fledermäuse bereits nach zwei Stunden wieder in der Höhle ankamen."
Welchen Einfluss das Erdmagnetfeld auf diese Leistung hatte, testeten die drei Forscher anschließend mit so genannten Helmholtzspulen, die ein künstliches Magnetfeld erzeugen. Einem Teil der Fledermäuse gaukelten die Forscher damit ein falsches Erdmagnetfeld vor: Sie verdrehten es für die im Einflussbereich festgehaltenen Exemplare während des Sonnenuntergangs um 90 Grad von Nord nach Ost. Tatsächlich flogen diese Tiere im Gegensatz zu ihren unbeeinflussten Artgenossen ebenfalls um etwa 90 Grad falsch in Richtung Osten statt Süden zur Heimathöhle.
Als diese Manipulation nachts wiederholt wurde, zeitigte sie jedoch keinen Effekt: Beide Gruppen flogen zielstrebig nach Süden zum richtigen Heimatort. "Die Magnetfeldmanipulation war also nur in Verbindung mit dem Sonnenuntergang wirksam", fasst Richard Holland zusammen. "Große Mausohrfledermäuse scheinen daher einen Magnetkompass zu haben, den sie an der Position der untergehenden Sonne kalibrieren." Für die Fledermäuse ist also Westen dort, wo die Sonne untergeht, egal, ob ihr momentanes Magnetfeld eigentlich etwas anderes sagt. Da durch Eiseneinlagerungen in der Erdkruste das lokale Erdmagnetfeld schwanken kann, scheint die Sonne für die Tiere die verlässlichere Informationsquelle zur Orientierung zu sein.
Das Ergebnis erstaunt, weil diese Fledermäuse erst spät in der Dämmerung ausfliegen, wenn die Sonne eigentlich schon unter dem Horizont ist. "Wir konnten jedoch noch eine Stunde nach dem Ausflug der Mausohren am helleren Himmel sehen, wohin die Sonne verschwunden ist", erklärt Siemers. Dieser Lichtschimmer genügt den Fledermäusen offensichtlich schon zur Orientierung. (mpi)
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