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Umweltschutz: Sonnencremebann soll Riffe schützen

Hawaii möchte Sonnenschutzmittel verbieten, deren Bestandteile die empfindlichen Korallen schädigen. Betroffen sind weit verbreitete Cremes. Doch es gibt Alternativen.
Junge Frau schnorchelt über einem Korallenriff

Die Regierung der Hawaii-Inseln steckt in einem Dilemma: Die Korallenriffe der Inselkette locken zahlreiche Tauchtouristen an, doch viele der Urlauber bedrohen gleichzeitig die fragile Natur, wegen der sie gekommen sind. Ein Problem scheint zumindest in den Augen mancher Ökologen und Politiker der Sonnenschutz der Schnorchler zu sein. Deswegen hat Senator Will Espero eine Gesetzesvorlage ins Parlament des US-Bundesstaats eingebracht. Laut "NatureNews" sollen alle Mittel vor Ort gebannt werden, welche Octinoxate und Oxybenzone als Wirkstoffe enthalten. Sie sind gängiger Bestandteil der meisten Sonnencremes und sollen die Haut vor gesundheitlichen Schäden durch UV-A- und UV-B-Strahlung schützen. Auch wenn sich viele Bestandteile der fettigen Sonnencremes nicht im Wasser lösen, sondern als öliger Film auf dem Meer treiben, können sie Schäden anrichten.

Verschiedene Studien und Laborexperimente haben beispielsweise darauf hingewiesen, dass diese Verbindungen Korallen schädigen oder absterben lassen können. Sie verzögern demnach das Wachstum von Korallenpolypen und sorgten in Tests an sieben Korallenarten für Vergiftungserscheinungen bei den Tieren. Andere Untersuchungen zeigten, dass Oxybenzone ab einer bestimmten Konzentration im Wasser eine Korallenbleiche auslösen können: Die Tiere stoßen dann ihre symbiontischen Algenuntermieter ab, was sie nicht nur ihre Farbpracht kostet, sondern auch von wichtigen Nährstoffen abschneidet, die von den Algen produziert werden. Eine aktuelle, aber noch nicht publizierte Arbeit von Craig Downs vom Haereticus Environmental Laboratory in Clifford und seinen Kollegen wies laut "NatureNews" Oxybenzonwerte von bis zu 4000 ppt (parts per trillion) im Meerwasser vor der Hawaii-Insel Maui nach – im Labor führten bereits Konzentrationen von 400 ppt zur Bleiche.

Esperos Antrag basiert auf diesen Studien, doch nicht alle Wissenschaftler und vor allem nicht alle Hersteller der Lotionen sind von den Argumenten überzeugt. Der französische Produzent L'Oréal etwa moniert, dass die wissenschaftlichen Belege noch nicht ausreichend seien: "Nutzungseinschränkungen sollten auf gründlichen wissenschaftlichen Belegen und mehrfach durchgeführten Studien verschiedener Untersuchungsgruppen basieren, damit wir gesicherte Ergebnisse bekommen. Davon sind wir in diesem Fall noch weit entfernt", so Marc Leonard von der Umweltforschungsgruppe von L'Oréal. Auch die Consumer Healthcare Products Association in den USA wehrt sich gegen einen Bann, solange es nicht ausreichend Belege dafür gibt, dass Sonnenschutzmittel unter natürlichen Bedingungen den Korallen auch tatsächlich schaden.

Dennoch forschen die Produzent bereits nach Alternativen zu Oxybenzon und Co. L'Oréal stellte 2016 Versuche mit Sonnenschutzmitteln vor, die auf Basis von Avobenzonen die Haut schützen sollen. Sie könnten zwar ebenfalls Korallen schädigen, jedoch erst in höheren Konzentrationen von fünf Milligramm pro Liter (das entspricht 5 ppm) – ein Wert, der durch normalen Schnorchelbetrieb am Riff nicht erreicht werden kann. In den USA ist die Substanz bereits zugelassen und könnte daher schnell zum Einsatz kommen.

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