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Sonnenschutz: Sonnencremes können mehr schaden als nützen

Eine falsche Anwendung von Sonnencreme kann bei längerem Sonnenbaden eher schaden als nützen, warnen Forscher der Universität von Kalifornien in Riverside.

Die Bestandteile der Sonnencreme, die als UV-Filter dienen, ziehen nach einer Weile in die tieferen Schichten der Oberhaut ein. Werden sie dort noch von UV-Strahlen getroffen, tragen die drei untersuchten Filter zur Bildung von schädlichen freien Sauerstoff-Radikalen bei, vor denen sie eigentlich schützen sollen, stellten die Wissenschaftler um Kerry Hanson fest. Nur ein dicker oder häufig erneuerter Sonnencremefilm kann verhindern, dass das UV-Licht in diese Epidermisschichten eindringt.

Wirkung von Sonnencreme | Fluoreszenzmikroskopie-Bilder, welche die Enstehung von freien Sauerstoff-Radikalen (ROS) in der Epidermis mit einer Farbskala darstellen:
Links: Bevor die Sonnencreme tief einzieht, enstehen fast keine Radikale.
Rechts: Nach Einziehen ist die Bildung von Radikalen hoch.
Zu den Ergebnissen kamen die Forscher, als sie ein Epidermis-Modellgewebe mit einem Fluoreszenzfarbstoff anfärbten, der aufleuchtet, sobald er mit freien Sauerstoff-Radikalen reagiert. Dadurch konnten sie die Entstehung der reaktiven Sauerstoff-Verbindungen in dem mit Sonnencreme behandelten und mit UV-Licht bestrahlten Gewebe verfolgen.

ROS-Entstehung durch Sonnencreme | Einige in Sonnencreme verwendete UV-Filter tragen zur Entstehung von freien Sauerstoffradikalen durch UV-Licht in der Epidermis bei.
Links: Effektiver UV-Schutz, bevor die Creme einzieht
Recht: Zusätzliche Produktion von freien Radikalen bei eigezogener Sonnencreme
Die in Sonnenschutzmitteln eingesetzten chemischen UV-Filter absorbieren die energiereiche UV-Strahlung und wandeln sie in harmlose Wärmeenergie um. Trifft UV-Licht auf Zellen, entstehen freie Radikale, welche die DNA schädigen und so zu Hautkrebs führen können. Eingezogene Sonnenmilch scheint jedoch gerade diese Wirkung von UV-Strahlung zu verschlimmern, während die UV-Filter auf der Hautoberfläche tatsächlich wirkungsvoll schützen.

Hanson schlägt die Entwicklung von chemischen Filtern vor, die – wie eine andere Art von physikalischen UV-Filtern – nicht einziehen. Eine zweite Lösung sei, Sonnenschutzmitteln Antioxidantien beizufügen, die der Entstehung von freien Sauerstoff-Radikalen entgegenwirken. Bei Sonnencremes, die chemische Substanzen statt physikalisch wirkende Pigmente enthalten, sollte man alle zwei Stunden nachcremen.

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