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News: Sonnensturm löst Polarlicht aus

Am 13.12. registrierte die Sonnensonde SOHO einen heftigen Ausbruch auf unserem Tagesgestirn, der energiereiche Partikel in Richtung Erde schleuderte. Die Folge: Die Astronauten an Bord der ISS mussten einen speziell abgeschirmten Raum aufsuchen, mehrere Satelliten waren dem Teilchenschauer ausgesetzt, und im nördlichen Skandinavien tobte ein Polarlicht-Feuerwerk am Himmel. Ausläufer dieses Naturschaupiels waren auch in Deutschland zu sehen.
Eigentlich ist auf der Sonne zurzeit nicht viel los. Denn ihr 11-jähriger Fleckenzyklus durchläuft gerade ein Minimum. Doch am 13. Dezember spuckte unser Zentralgestirn enorme Mengen schneller Teilchen aus. Etwa in der Mitte der Sonnenscheibe erschien einer der heftigsten Flare, die je während eines Sonnenfleckenminimums beobachtet wurden. Solche Eruptionen entstehen durch elektromagnetische Vorgänge in der heißen, elektrisch geladenen Materie der Sonnenatmosphäre und zeichnen sich auf der Sonnenscheibe als Gebiete größerer Helligkeit und Temperatur ab (siehe Bild).

Ursache der Flares sind entgegengesetzt gerichtete Magnetfelder, die sich begegnen und in einer Art Kurzschluss neu verbinden. Die dabei freiwerdende Energie schleudert heiße, geladene Materie von der Sonne weg. Im Falle des Flares vom 13. Dezember war der Materieauswurf genau auf die Erde gerichtet. Die ersten Teilchenschauer, die mit mehreren tausend Kilometern pro Sekunde durch das innere Sonnensystem fegten, erreichten unseren Heimatplaneten in den Abendstunden des 14. Dezember und lösten in der irdischen Magnetosphäre einen geomagnetischen Sturm aus. Bis zur Ankunft der ersten Teilchenschauer blieb genügend Zeit, die Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation vorzuwarnen; die Schlafenszeit verbrachte die Mannschaft in einem stärker abgeschirmten Raum der ISS. Auch die Betreiber von Satelliten hatten spezielle Maßnahmen zum Schutz ihrer teuren Instrumententräger ergriffen. Betroffen waren beispielsweise mehrere Satelliten der ESA. Der Bordcomputer des Umweltsatelliten Envisat stellte seinen Betrieb ein, wodurch alle Bordinstrumente abgeschaltet wurden. Ein Gerät zur Messung von Röntgenstrahlen an Bord des Satelliten Integral schaltete sich selbsttätig ab; ein weiterer Detektor, der hochenergetische Teilchen registriert, wurde als Schutz vor einer möglichen Überlastung von der Bodenkontrolle abgeschaltet. In den vier Cluster-Sonden, die den erdnahen Weltraum untersuchen, lösten die auftreffenden Teilchenschauer Spannungsspitzen aus, wodurch die Bordelektronik teilweise ausfiel.

Auf der Erde indes sorgte der geomagnetische Sturm für ein beeindruckendes Naturschauspiel: In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember leuchteten in ringförmigen Zonen um den Nord- und Südpol der Erde farbenprächtige Polarlichter auf. Ausläufer dieser harmlosen Lichterspiele waren auch in Deutschland zu sehen. Zahlreiche Amateurastronomen, die den Meteorstrom der Geminiden beobachten wollten, berichteten über eine deutliche Rotfärbung des Himmels in der zweiten Nachthälfte.

UR

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