Sonnensystem: Am Nordpol des Uranus ist es stürmisch
Wer sich neuere Aufnahmen des Uranus anschaut, kann darauf häufig runde Flecken an den Polen des Planeten entdecken, die ein wenig an Lichtspiegelungen erinnern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen schon länger davon aus, dass es sich dabei eigentlich um Wirbel handelt, die von einer verhältnismäßig dynamischen Atmosphäre zeugen. Nun hat ein Team um Alex Akins vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Southern California erstmals handfeste Belege dafür entdeckt, dass über dem Nordpol des Planeten ein ortsfester, zyklonähnlicher Sturm toben könnte, bei dem sich warme und trockene Luft im Zentrum sammelt.
Die Gruppe nutzte die Radioantennen des Very Large Array in New Mexico, um unter die Wolkendecke des Eisriesen zu spähen. Bei ihren Beobachtungen hat den Forschern auch der Umstand in die Hände gespielt, dass sich der Uranus seit einigen Jahren von der Erde aus wieder besser betrachten lässt: Der Planet benötigt 84 Jahre, um die Sonne einmal zu umkreisen, und lange Zeit waren seine Pole von unserem Planeten abgewandt.
Mit der warmen, trockenen Luft im Zentrum ähnelt der Sturm am Nordpol des Uranus jenem, den die Raumsonde Cassini am Südpol des Saturns entdecken konnte. Im Gegensatz zu tropischen Wirbelstürmen auf der Erde bilden sich die Stürme auf Uranus und Saturn nicht über dem Meer; auf keinem der beiden Planeten existieren Wasserozeane. Außerdem ziehen sie nicht über die sichtbare Oberfläche, sondern verharren dauerhaft über den Polen.
Die Entdeckung bestätigt, dass offenbar alle Planeten des Sonnensystems – ganz gleich, ob sie hauptsächlich aus Gas oder Gestein bestehen – zumindest zeitweise über Wirbel an ihren Polen verfügen. Die einzige Ausnahme bildet der Merkur, der allerdings auch keine Atmosphäre im eigentlichen Sinne besitzt. In den kommenden Jahren wollen Forscher den Sturm an Uranus' Nordpol weiter im Blick behalten.
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