Sonnensystem: »Farfarout«, der bisher entfernteste Planetoid
»Farfarout« ist tatsächlich weiter draußen im All unterwegs als »Farout«, auch 2018 VG18 genannt. Das zeigt die berechnete Umlaufbahn des Zwerplaneten, die das Entdeckerteam auf einem Minor Planet Meeting vorgestellt hat.
Den Planetoiden mit dem Spitznamen »Farfarout« hatten Astronomen erstmals im Jahr 2018 entdeckt. Früh war klar: Das transneptunische Objekt, das ihr Subaru-Teleskop auf Hawaii eingefangen hatte, ist wahrlich weit weg. Doch »zu diesem Zeitpunkt kannten wir die Bahn des Objekts nicht, da wir nur die Subaru-Entdeckungsbeobachtungen über 24 Stunden hatten«, erklärt der Mitentdecker Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science in einer Pressemitteilung. »Es braucht jahrelange Beobachtungen, um die Bahn eines Objekts um die Sonne zu erhalten.«
Durchgeführt hat das Team sie mit den Teleskopen Gemini North und Magellan – ebenfalls auf Hawaii stationiert – und so genügend Beobachtungen gesammelt, um eine Umlaufbahn festzulegen. Das Ergebnis: »Farfarout« ist viermal weiter von der Sonne entfernt als Pluto. Das macht ihn zum am weitesten entfernten Objekt in unserem Sonnensystem und hat ihm eine erste Bezeichnung des Minor Planet Center eingebracht: AG37. Ein offizieller Name soll folgen, sobald die Umlaufbahn noch weiter verfeinert ist.
Gut 400 Kilometer soll der Durchmesser von »Farfarout« betragen und aktuell etwa 132 Astronomische Einheiten (AE) von der Sonne entfernt sein. 1 AE ist die Entfernung zwischen Erde und Sonne. Zum Vergleich: Pluto ist nur 34 AE von der Sonne entfernt. Das neu entdeckte Objekt hat eine sehr lang gestreckte Bahn, die es an seinem entferntesten Punkt auf 175 AE und innerhalb der Bahn des Neptuns auf etwa 27 AE bringt, wenn es der Sonne am nächsten ist.
Etwa 1000 Jahre braucht »Farfarout« den Berechnungen zufolge, um die Sonne zu umkreisen. Jedes Mal kreuzt es dabei die Umlaufbahn des Neptuns. Der Riesenplanet und seine Anziehungskraft könnte der Grund für die so große und lang gestreckte Bahn von »Farfarout« sein, vermuten die Astronomen. Der Fund lässt auf weitere Entdeckungen im äußeren Sonnensystem hoffen.
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