Exoplaneten: Sonnensystem im Kleinformat?
Den Aufbau rund 25 extrasolarer Planetensysteme haben Astronomen bislang genauer erkundet – doch keines davon ähnelt unserem eigenen. Nun ist es Forschern um Scott Gaudi von der Ohio State University in Columbus erstmals gelungen, immerhin ein Planetenduo in der Gewichtsklasse von Jupiter und Saturn aufzuspüren, das um einen Stern mit der halben Sonnenmasse rotiert. Sie bedienten sich dazu einer relativ neuen Methode, die den Vergrößerungseffekt durch Gravitationslinsen nutzt, um den Vorbeizug von Exoplaneten vor ihrer Sonne zu registrieren.
Im Rahmen des "Optical Gravitational Lens Experiment" (Ogle) beobachteten die Wissenschaftler das Himmelfeld in Richtung der Kleinen Magellanschen Wolke, wo sich Ende März 2006 zwei Sterne überlagerten. Dabei erstrahlte der hintere wegen des Gravitationslinseneffekts durch den vorderen für einige Tage besonders hell. Mehrfach flackerte er sogar zusätzlich auf und verriet damit die Existenz der beiden Exoplaneten, die ebenfalls als Linsen wirkten und das Aufleuchten nochmals verstärkten, sobald sie den Hintergrundstern passierten.
Aus dem Aufflackern konnten die Forscher berechnen, dass der innere Planet knapp drei Viertel der Masse von Jupiter und der äußere neunzig Prozent derjenigen von Saturn hat. Obwohl beide jeweils in einer nur etwa halb so engen Bahn um ihr Gestirn kreisen wie ihre solaren Gegenstücke, dürften auf ihrer Oberfläche wegen der schwächeren Sonne dennoch ähnliche Temperaturen herrschen. Die Forscher sind deshalb überzeugt, ein zweites Sonnensystem gefunden zu haben – und zwar im Miniformat. Ob es dort allerdings auch kleinere Planeten wie die Erde gibt, lässt sich selbst mit der empfindlichen Microlensing-Methode auf die große Entfernung leider nicht feststellen. (may)
Im Rahmen des "Optical Gravitational Lens Experiment" (Ogle) beobachteten die Wissenschaftler das Himmelfeld in Richtung der Kleinen Magellanschen Wolke, wo sich Ende März 2006 zwei Sterne überlagerten. Dabei erstrahlte der hintere wegen des Gravitationslinseneffekts durch den vorderen für einige Tage besonders hell. Mehrfach flackerte er sogar zusätzlich auf und verriet damit die Existenz der beiden Exoplaneten, die ebenfalls als Linsen wirkten und das Aufleuchten nochmals verstärkten, sobald sie den Hintergrundstern passierten.
Aus dem Aufflackern konnten die Forscher berechnen, dass der innere Planet knapp drei Viertel der Masse von Jupiter und der äußere neunzig Prozent derjenigen von Saturn hat. Obwohl beide jeweils in einer nur etwa halb so engen Bahn um ihr Gestirn kreisen wie ihre solaren Gegenstücke, dürften auf ihrer Oberfläche wegen der schwächeren Sonne dennoch ähnliche Temperaturen herrschen. Die Forscher sind deshalb überzeugt, ein zweites Sonnensystem gefunden zu haben – und zwar im Miniformat. Ob es dort allerdings auch kleinere Planeten wie die Erde gibt, lässt sich selbst mit der empfindlichen Microlensing-Methode auf die große Entfernung leider nicht feststellen. (may)
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