Sonnensystem: Megakomet ist auf dem Weg zur Sonne
Im Juni 2021 entdeckten Astronomen einen großen Kometenkern namens C/2014 UN271 (Bernardinelli-Bernstein) jenseits von Uranus, der sich auf dem Weg ins Sonnensystem befindet. Auf Grund seiner außergewöhnlichen Helligkeit nahm man damals schon an, dass es sich um ein sehr großes Objekt aus der Oortschen Wolke handeln müsse. Ein Team um Emmanuel Lellouch vom Pariser Observatorium bestätigte nun die riesigen Dimensionen von C/2014 UN271. Der feste Kern des Kometen weist demnach einen Durchmesser von 137 Kilometern auf, wie die Arbeitsgruppe auf dem arXiv berichtet.
Damit handelt es sich um den größten Kometenkern aus der Oortschen Wolke, der bislang nachgewiesen werden konnte, schreiben die Wissenschaftler. Mit Hilfe des Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) in Chile maßen sie die Wärmestrahlung des Kometen und berechneten daraus die Größe des festen Kerns innerhalb der Koma aus Staub und Gas.
Der Brocken reflektiert etwa fünf Prozent des Lichts, das auf seine Oberfläche trifft. Seine Albedo entspricht damit ungefähr der von anderen Kometenkernen im Sonnensystem und ähnelt derjenigen von Steinkohle. Es könnte daher so etwas wie eine universelle Albedo unter Kometen geben, schreibt Lellouch. Es gebe keinen Trend, dass größere Kometen auch entsprechend heller erschienen.
C/2014 UN271 fällt zwar kleiner aus; manche der ursprünglichen Schätzungen gingen von bis zu 370 Kilometer Durchmesser aus. Doch er ist immer noch doppelt so groß wie der bisherige Spitzenreiter Hale-Bopp, der im Jahr 1995 entdeckt wurde und 1997 gut sichtbar durch unser Sonnensystem zog. 95P/Chiron wiederum hat einen Durchmesser von 270 Kilometern, allerdings gilt sein Status als umstritten: Das Objekt, das nicht aus der Oortschen Wolke stammt, betrachten manche Fachleute auch als Zwergplanet beziehungsweise Zentaur. Diese Objektklasse umrundet die Sonne auf langfristig instabilen Orbits zwischen den Bahnen von Saturn bis Neptun.
Bis Bernardinelli-Bernstein seinen sonnennächsten Punkt erreicht, dauert es noch einige Jahre. 2031 passiert er die Sonne in einem Abstand, der dem Zehnfachen der Erde zur Sonne entspricht. Das ist ungefähr dort, wo die Umlaufbahn des Saturns verläuft. Wahrscheinlich enthält der Komet Bausteine aus der Frühzeit unseres Sonnensystems, weswegen Astronominnen und Astronomen mit Teleskopen wohl besonders genau hinschauen werden. Allerdings wird der Komet auch in maximaler Sonnennähe wegen seines vergleichsweise großen Abstands zu uns kein spektakuläres Schauspiel á la Hale-Bopp am Firmament bieten.
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