Sonnensystem: Marsrover Curiosity sieht Merkur vor der Sonne
Von der Erde aus gesehen sind Vorübergänge der beiden inneren Planeten Merkur und Venus relativ seltene Ereignisse. Am 3. Juni 2014 lief nun vom Mars aus gesehen der innerste und kleinste Planet vor der Sonnenscheibe durch und wurde dabei vom US-Marsrover Curiosity gesichtet. Damit wurde erstmals ein Durchgang, auch Transit genannt, eines Planeten vor der Sonne von der Oberfläche eines anderen Himmelskörpers als der Erde beobachtet. Ein Durchgang eines Planeten vor der Sonne lässt sich nur beobachten, wenn beide Himmelskörper exakt in einer Reihe vor der Sonne stehen. Dann wandert der innere Himmelskörper vom äußeren aus gesehen vor dem Tagesgestirn durch.
Zwar erscheint der nur 4878 Kilometer große Merkur aus Marsentfernung winzig und erstreckt sich nur über ein Sechstel eines Bildelements (Pixel) der Telekamera. Dennoch konnte Curiosity Merkur als einen unscharfen Schatten vor der Sonnenscheibe nachweisen. Der Verlauf des Transits entsprach genau den Berechnungen der Himmelsmechaniker. Auf den Bildern zeigen sich zusätzlich zwei große Sonnenfleckengruppen, die sich langsam mit der Sonnenrotation bewegen, während Merkur innerhalb weniger Stunden vorbeizieht.
Schon im April 2015 kann Curiosity wieder einen Merkurtransit beobachten. Der nächste von der Erde aus sichtbare Durchgang des sonnennächsten Planeten ereignet sich am 9. Mai 2016, gefolgt vom Transit am 11. November 2019. Während wir auf der Erde noch bis zum 11. Dezember 2117 warten müssen, um die Venus nach dem Durchgang im Juni 2012 wieder vor der Sonne zu sehen, kommen eventuelle Astronauten auf dem Mars schon im August 2030 in diesen Genuss. Und am 10. November 2084 könnten zukünftige Marskolonisten ein ganz besonderes Schauspiel erleben: Dann nämlich ziehen Erde und Mond gemeinsam vor der Sonnenscheibe durch. Dies war zuletzt im Mai 1984 der Fall, konnte seinerzeit aber von keiner Sonde verfolgt werden.
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