Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni: Der Mond verdeckt die Sonne – aber nur ein Stückchen
Mit Reisemöglichkeiten waren wir in den vergangenen Monaten ja nicht gerade gesegnet. Aber auch ein heimischer Balkon mit Südblick ist nicht zu verachten: Er ist ein schöner Standort, um die partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021 zu erleben. In den unzugänglichen Gebieten des nördlichen Grönland und der Arktis schiebt sich der Neumond an diesem Tag sogar zentral vor die Sonne.
Allerdings deckt er sie dabei nicht vollständig ab, denn er steht diesmal zu weit von der Erde entfernt und erscheint daher zu klein, um die gleißend helle Sonnenscheibe gänzlich zu verdunkeln. So sehen Beobachter im hohen Norden einen ringförmigen Rand, der die verfinsterte Sonne wie einen Feuerring aussehen lässt. Er ist viel zu hell, um auch die lichtschwache Korona sichtbar werden zu lassen, die bei totalen Finsternissen die schwarze Sonnenscheibe als leuchtender Strahlenkranz umsäumt.
Von Mitteleuropa aus betrachtet steht der Mond während der maximalen Verfinsterung ein ganzes Stück seitlich zur Sonnenmitte versetzt, wobei der Bedeckungsgrad im Norden Deutschlands größer als im Alpenraum ist (siehe »Die Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021«). In München erreicht der südliche Mondrand gegen 12:30 Uhr MESZ nur eine Tiefe von rund einem Siebtel des Sonnendurchmessers, in Flensburg wird gegen 12:35 Uhr MESZ immerhin die doppelte Bedeckungstiefe erreicht und die Fläche der Sonnenscheibe zu knapp 20 Prozent verfinstert. Doch dieser Bedeckungsgrad reicht noch nicht für eine sichtbar fahlere Beleuchtung der Landschaft aus; dennoch ist das Bild der partiell verfinsterten Sonne eindrucksvoll.
Die einfachste und sicherste Beobachtungsmethode besteht darin, das von einem kleinen Fernrohr und einem Okular mit langer Brennweite erzeugte Bild der Sonne auf einen weißen, glatten Karton zu projizieren. In diesem Zusammenhang sind einige ernst zu nehmende Warnungen angebracht: Schauen Sie niemals durch das Teleskop oder seinen Sucher, während es auf die Sonne gerichtet ist. Am besten decken Sie den Sucher vor der Benutzung des Teleskops mit einer fest sitzenden Schutzkappe ab. Um das Teleskop auf die Sonne auszurichten, schwenken Sie das Fernrohr und betrachten dabei den Schatten, den es auf den Boden wirft. Ist der Schatten rund und klein, dann sollte sich die Sonne alsbald auf der Projektionsfläche zeigen.
Vertrauen Sie keinen Filtern, die in das Okular eingeschraubt werden müssen – denn in der Hitze des von der Optik gebündelten Sonnenlichts platzen solche Gläser nach kurzer Zeit und lassen das Licht dann ungedämpft zum Auge hindurch. Als Alternative bieten sich Filter aus geprüfter Solarfolie an, die im Astrofachhandel erhältlich ist. Aus Folie gefertigte Filter dürfen niemals hinter dem Teleskop, sondern ausschließlich vor der Eintrittsöffnung befestigt werden. Für die Betrachtung mit bloßem Auge empfiehlt sich eine Sonnenfinsternisbrille, die der Fachhandel ebenfalls anbietet. Falls Sie die praktische Umsetzung dieser Methoden nicht sicher beherrschen, sollten Sie einen erfahrenen Beobachter konsultieren. Ausführliche Informationen für Einsteiger stellt die Fachgruppe Sonne der deutschlandweiten Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS) bereit.
Da die rund zwei Stunden dauernde partielle Verfinsterung zur besten Unterrichtszeit stattfindet, bietet das Schulen eine günstige Gelegenheit, eine Beobachtung an der frischen Luft auf dem Pausenhof durchzuführen – oder Sie laden Ihre Nachbarn zur Beobachtung im Garten ein. Die Abstandsregeln lassen sich hierbei problemlos umsetzen. Und die angeknabberte Sonne wird auch astronomisch nicht vorgebildete Mitmenschen sicherlich beeindrucken.
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