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Planetarisches: Sonniger Neptun-Pol ist Methan-Ausfalltor

Noch ein blauer Planet?
Der Südpol des Neptuns ist deutlich wärmer als der Rest des Planeten, bestätigen Astronomen der Europäischen Südsternwarte nach Infrarotbeobachtungen mit dem Very Large Telescope. Damit sei die bis dato ungeklärte Frage beantwortet, wie und warum der entfernteste Planet des Sonnensystems ständig Methangas aus den oberen Atmosphärenschichten verliert, erläutern Glenn Orton und seine Kollegen: Am nur etwa 10 Grad Celsius kühlen Pol werde das in der üblicherweise fast 200 Grad kälteren Planetenstratosphäre gefrorene Gas aufgetaut und dampfe lokal ab.

Warmer Neptun-Südpol im Infrarot | Wärmebilder des Planeten Neptun, aufgenommen Anfang September 2006 mit dem VISIR-Kamera/Spektrometer am 8,2-Meter-VLT der Südsternwarte. Die Durchschnittstemperatur der Atmosphäre beträgt etwa minus 200 Grad Celsius. Das Bild oben links zeigt die Temperaturverteilung in der Troposphäre – am wärmsten ist der Südpol (siehe Darstellung rechts oben). Unten links und rechts die Temperaturen höherer Stratosphären-Schichten. Im Normalfall ist es hier wärmer als in den tieferen Schichten, dies gilt jedoch nicht für den Südpol. Die Herkunft einiger warmer Flecken, die im Laufe der Zeit über den Planeten rotieren, ist noch nicht völlig geklärt.
Neptun ist fast dreißig Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde und so erreicht ihn nur rund ein 900stel des Sonnenlichtes. Dennoch heizt der dortige Südpol sich im Sommer des 165 Erdjahre währenden Neptunjahres stark auf. Inzwischen ist er seit etwa 40 Jahren dauerhaft besonnt worden. In etwa 80 Jahren wird stattdessen vom dann sommerlichen Nordpol Methan abdampfen, sagen die Forscher voraus.

Die Atmosphäre des Gasriesen besteht hauptsächlich aus den leichten Molekülen Helium und Wasserstoff. Das Methan verleiht dem Planeten aber das typische tiefblaue Erscheinungsbild, weil es rotes Sonnenlicht absorbiert und blaue Wellenlängenanteile reflektiert. (jo)
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