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Aids: Sorgten mittelalterliche Seuchen für HIV-Resistenz?

Britische Biologen sind davon überzeugt, die Seuchenzüge des Mittelalters hätten dazu beigetragen, dass etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung resistent gegen die Immunschwächekrankheit Aids ist.

Schon seit längerem ist bekannt, dass der Aids-Erreger HIV Zellen nicht attackieren kann, denen das Oberflächenprotein CCR5 fehlt. Rätselhaft blieb jedoch, warum die Mutation CCR5-Delta32, die vor mindestens 700 Jahren entstanden sein muss, sich bei den Europäern so gut halten konnte. Die These, diese Mutation schütze nicht nur vor Aids, sondern auch vor der Pest, gilt inzwischen als experimentell widerlegt: Der Pesterreger, das Bakterium Yersinia pestis, infiziert auch Zellen ohne CCR5.

Christopher Duncan und Susan Scott von der Universität Liverpool halten dennoch an der Seuchen-Hypothese fest. Zusammen mit Steven Duncan von der Universität Oxford gehen sie davon aus, dass es sich bei vielen Epidemien von der Antike und bis zur Neuzeit nicht um die Pest, sondern um hämorrhagisches Fieber handelt – eine Gruppe viraler Infektionen, wozu beispielsweise auch die gefürchtete Ebola-Erkrankung zählt.

Wie die Berechnungen der Forscher ergaben, wäre demnach die vor Vireninfektionen schützende Mutation vor 2500 Jahren entstanden und hätte zur Zeit des "Schwarzen Todes" von 1347 eine Häufigkeit in der europäischen Bevölkerung von 1 zu 20 000 erreicht. Weitere Seuchenzüge hätten dafür gesorgt, dass die Häufigkeit auf den heutigen Wert von 1 zu 10 angestiegen sei.

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