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Space Launch System: Rückschlag für Mondpläne der USA

In einigen Jahren sollen Astronauten wieder zum Mond fliegen. Doch nun macht die dafür nötige Rakete nicht das, was sie soll.
Start des Space Launch Systems (künstlerische Darstellung)

Die NASA hat einen wichtigen Test ihrer neuen Schwerlastrakete am Samstag vorzeitig abbrechen müssen. Statt acht Minuten feuerte der Antrieb des »Space Launch System« (SLS) auf einem Prüfstand nur für eine Minute. Die Rakete gilt als Nachfolgerin der berühmten Saturn V und spielt eine Schlüsselrolle im Artemis-Programm, das US-Astronauten im Lauf der 2020er Jahre erneut zum Mond bringen soll.

Der Test vom Samstag galt als wichtige Etappe auf dem Weg dorthin: Erstmals sollte eine SLS-Rakete im Stennis Space Center in Mississippi alle vier Triebwerke zünden. Wie Videos zeigen, verlief der Test für 50 Sekunden wie geplant, ehe eines der Triebwerke aufblitzte und versagte. Was genau schieflief, ist laut NASA noch unklar.

Das Malheur dürfte die nächste Mondlandung nach hinten verschieben. Eigentlich sollte das Space Launch System im November 2021 erstmals ins Weltall starten und eine unbemannte Kapsel zum Mond schießen. Beobachter halten es nach dem Fehlschlag am Samstag für unwahrscheinlich, dass die NASA an diesem Zeitplan festhalten wird.

Schon länger ist unklar, wann die USA zum Mond zurückkehren werden. Der scheidende US-Präsident Trump hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, bereits 2024 wieder auf dem Erdtrabanten zu landen. Experten halten dies seit Langem für unrealistisch und gehen mittlerweile davon aus, dass dieses Datum unter Joe Biden verschwinden wird.

Auch SLS steht schon länger in der Kritik, unter anderem wegen ständiger Verzögerungen und hoher Kosten. Nach seiner Fertigstellung wäre das Trägersystem die leistungsfähigste Rakete der Welt – nur sie könnte mit einem einzigen Start Mondraumschiff und Landemodul ins All hieven. Doch auch mit der Schwerlastrakete von Elon Musks Firma SpaceX wäre eine Mondlandung zu machen: Sie bräuchte allerdings zwei Starts, um das nötige Equipment ins All zu befördern. Die US-Politik spricht sich bisher klar dafür aus, weiterhin auf das staatlich beauftragte Space Launch System zu setzen – nicht zuletzt weil sein Bau in mehreren Bundesstaaten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.

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