News: Späte Geburt
Nach herkömmlicher Meinung entstehen die riesigen Gasplaneten also vergleichsweise rasch und "säubern" dabei ihre Sternensysteme von interstellarem Gas. Umso erstaunlicher sind deshalb die Ergebnisse von Astronomen des Department of Astronomy der Leiden University. Mithilfe des Infrared Space Observatory stießen Wing-Fai Thi und seine Kollegen nämlich in der Umgebung dreier Sterne auf beträchtliche Mengen von Wasserstoff, der Hauptzutat jupiterähnlicher Planeten. Und, diese Sterne haben ein Alter von acht bis 30 Millionen Jahren, sind also nach gängiger Theorie viel zu alt, um jene großen Planeten hervorzubringen. In wenigstens einem der drei Sternensysteme vermuten die Astronomen noch so viel Staub und Gas, dass daraus mindestens ein "Jupiter" entstehen könnte (Nature vom 4. Januar 2001).
Seit 1995 wurden außerhalb unseres Sonnensystems rund 50 Riesenplaneten entdeckt, von denen indessen keiner in ähnlich ferner Umlaufbahn um das Heimatgestirn kreist wie Jupiter – was jedoch nicht heißt, dass es sie nicht gäbe. Sie sind nur sehr schwer erkennbar. Doch schon sinnt die NASA auf Abhilfe. Im Jahr 2002 will sie die Space Infrared Telescope Facility in eine irdische Umlaufbahn schießen. Dann werden die hoch aufgelösten Bilder ferner Gas- und Staubscheiben noch manches Rätsel lüften. Vielleicht auch das der ungewöhnlichen Umlaufbahnen der bisher entdeckten Gasriesen. Im Gegensatz zum Jupiter kreisen manche nämlich in nur wenigen Tagen und auf engen Bahnen um ihren Stern.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 14.12.1999
"Der Dunst, aus dem Planeten sind" - Spektrum Ticker vom 10.12.1999
"Heftiger Streit im Planeten-Kinderzimmer" - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 9.3.2000
"Planeten im Reagenzglas" - Spektrum der Wissenschaft 7/00, Seite 46
"Metallischer Wasserstoff"
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