Direkt zum Inhalt

News: Späte Geburt

Der Theorie nach erreichen die riesigen Gasplaneten fernab der Sonne in nur wenigen Millionen Jahren ihre endgültige Größe. Doch dieses Modell kann nicht ganz stimmen, denn in der Umgebung von drei Sternen stießen Astronomen jetzt auf große Mengen von Wasserstoff, dem Stoff, aus dem die jupiterähnlichen Planeten sind. Obwohl diese Sternensysteme bis zu 30 Millionen Jahre alt sind, scheint hier noch immer die Bildung von Gasriesen möglich.
Der Jupiter ist massereicher als das ganze restliche Planetensystem zusammen genommen. Ein Großteil des Riesenplaneten besteht allerdings aus Gas und so erreicht er nur ein Viertel der Dichte unserer Erde. Zur Entstehung der großen äußeren Planeten gab es bisher eine weitgehend einhellige Meinung. Demnach kommt es zunächst zur Akkumulation von Gesteins- und Eismassen, bis deren Masse ungefähr der zehnfachen unserer Erde entspricht. Die hohen Gravitationskräfte binden im weiteren Wasserstoff und Helium - der Planet wächst zum Gasriesen heran. Schon nach einigen wenigen Millionen Jahren hat er seine endgültige Größe erreicht. Die inneren Planeten hoher Dichte, zu denen auch die Erde und der Mars gehören, benötigen dazu immerhin 20 bis 200 Millionen Jahre.

Nach herkömmlicher Meinung entstehen die riesigen Gasplaneten also vergleichsweise rasch und "säubern" dabei ihre Sternensysteme von interstellarem Gas. Umso erstaunlicher sind deshalb die Ergebnisse von Astronomen des Department of Astronomy der Leiden University. Mithilfe des Infrared Space Observatory stießen Wing-Fai Thi und seine Kollegen nämlich in der Umgebung dreier Sterne auf beträchtliche Mengen von Wasserstoff, der Hauptzutat jupiterähnlicher Planeten. Und, diese Sterne haben ein Alter von acht bis 30 Millionen Jahren, sind also nach gängiger Theorie viel zu alt, um jene großen Planeten hervorzubringen. In wenigstens einem der drei Sternensysteme vermuten die Astronomen noch so viel Staub und Gas, dass daraus mindestens ein "Jupiter" entstehen könnte (Nature vom 4. Januar 2001).

Seit 1995 wurden außerhalb unseres Sonnensystems rund 50 Riesenplaneten entdeckt, von denen indessen keiner in ähnlich ferner Umlaufbahn um das Heimatgestirn kreist wie Jupiter – was jedoch nicht heißt, dass es sie nicht gäbe. Sie sind nur sehr schwer erkennbar. Doch schon sinnt die NASA auf Abhilfe. Im Jahr 2002 will sie die Space Infrared Telescope Facility in eine irdische Umlaufbahn schießen. Dann werden die hoch aufgelösten Bilder ferner Gas- und Staubscheiben noch manches Rätsel lüften. Vielleicht auch das der ungewöhnlichen Umlaufbahnen der bisher entdeckten Gasriesen. Im Gegensatz zum Jupiter kreisen manche nämlich in nur wenigen Tagen und auf engen Bahnen um ihren Stern.

Siehe auch

  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.