News: Späte Liebe mit Hindernissen
Ein langes Leben ist ihnen nicht gegönnt, den Fliegen. Aber es ist immer noch lang genug, dass ihnen Alterserscheinungen zu schaffen machen.
Das Leben ist kurz. Sehr kurz, wenn man als Männchen zur Fliegenart Protopiophila litigata gehört: Bei den meisten der nur zwei Milimeter großen Insekten ist nach nur sechs Tagen das Erwachsenendasein vorbei. Bei weitem nicht genug Zeit, um große Sprünge zu wagen – darum verbringen sie diese letzte Lebensspanne ausschließlich in ihrer bevorzugtem Heimat, auf dem abgeworfenen Geweih eines Hirsches oder Elches. Wozu auch anstrengendes Reisen auf sich nehmen, wenn es gilt, noch schnell für zahlreiche Nachkommen zu sorgen, bevor die ersten Alterszipperlein womöglich die Fortpflanzungsfreudigkeit dämpfen.
Doch gibt es diese Alterserscheinungen überhaupt, draußen, in Mutter Natur? Aus Laborexperimenten sind sie wohl bekannt, doch leben Insekten dort auch länger als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Da wundert es nicht, wenn den kleinen Versuchstieren irgendwann Gewebeschäden oder ähnliches zu schaffen machen und sie schließlich eingehen. Bei einer Gruppe mit einer derart hohen Sterblichkeit vermuteten viele Forscher jedoch, dass die Tiere in ihrem Leben dahingerafft werden, bevor erste Alterserscheinungen auftreten.
Die Heimatverbundenheit der Geweih-bewohnenden Fliegen ermöglichte es Russell Bonduriansky und Chad Brassil von der University of Toronto, detaillierte Biographien von über 600 Fliegenmännchen anzufertigen. Sie markierten die Tiere auf dem Rücken und registrierten in den kommenden zweieinhalb Monaten jeden Schritt und Tritt – beziehungsweise jede intime Begegnung mit einem Weibchen, die im Einzelfall immerhin über zwei Stunden dauert, und die dazwischen liegenden Phasen der Einsamkeit.
Und siehe da, das Alter hatte tatsächlich ein Wörtchen mitzureden – zumindest bei den Methusalems, die immerhin über drei Wochen alt wurden. Nicht nur, dass mit jedem neuen Tag die Wahrscheinlichkeit fiel, den nächsten Morgen noch zu erleben, die Männchen mussten sich auch mit zunehmend selteneren Rendezvous' abfinden. Und das lag nicht etwa daran, dass Männchen, die sich in der Jugend bezüglich sexueller Abenteuer mehr schonten, länger lebten – einen solchen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler nicht feststellen.
Dieses gemeinsame Absinken sowohl der Überlebenswahrscheinlichkeit als auch des Fortpflanzungserfolges ist den Forschern zufolge der erste schlüssige Hinweis auf einen Alterungsprozess bei Insekten unter natürlichen Bedingungen. Was nun letztendlich die intimen Begegnungen minimiert, konnten sie damit aber noch nicht klären. Schwindende Attraktivität für die Weibchen? Verringerte Fruchtbarkeit? Oder einfach mangelnde Kondition für den anstrengenden, ausgedehnten Liebesakt? Die Antwort darauf wird sich vielleicht eher im Labor als in freier Wildbahn finden lassen.
Doch gibt es diese Alterserscheinungen überhaupt, draußen, in Mutter Natur? Aus Laborexperimenten sind sie wohl bekannt, doch leben Insekten dort auch länger als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Da wundert es nicht, wenn den kleinen Versuchstieren irgendwann Gewebeschäden oder ähnliches zu schaffen machen und sie schließlich eingehen. Bei einer Gruppe mit einer derart hohen Sterblichkeit vermuteten viele Forscher jedoch, dass die Tiere in ihrem Leben dahingerafft werden, bevor erste Alterserscheinungen auftreten.
Die Heimatverbundenheit der Geweih-bewohnenden Fliegen ermöglichte es Russell Bonduriansky und Chad Brassil von der University of Toronto, detaillierte Biographien von über 600 Fliegenmännchen anzufertigen. Sie markierten die Tiere auf dem Rücken und registrierten in den kommenden zweieinhalb Monaten jeden Schritt und Tritt – beziehungsweise jede intime Begegnung mit einem Weibchen, die im Einzelfall immerhin über zwei Stunden dauert, und die dazwischen liegenden Phasen der Einsamkeit.
Und siehe da, das Alter hatte tatsächlich ein Wörtchen mitzureden – zumindest bei den Methusalems, die immerhin über drei Wochen alt wurden. Nicht nur, dass mit jedem neuen Tag die Wahrscheinlichkeit fiel, den nächsten Morgen noch zu erleben, die Männchen mussten sich auch mit zunehmend selteneren Rendezvous' abfinden. Und das lag nicht etwa daran, dass Männchen, die sich in der Jugend bezüglich sexueller Abenteuer mehr schonten, länger lebten – einen solchen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler nicht feststellen.
Dieses gemeinsame Absinken sowohl der Überlebenswahrscheinlichkeit als auch des Fortpflanzungserfolges ist den Forschern zufolge der erste schlüssige Hinweis auf einen Alterungsprozess bei Insekten unter natürlichen Bedingungen. Was nun letztendlich die intimen Begegnungen minimiert, konnten sie damit aber noch nicht klären. Schwindende Attraktivität für die Weibchen? Verringerte Fruchtbarkeit? Oder einfach mangelnde Kondition für den anstrengenden, ausgedehnten Liebesakt? Die Antwort darauf wird sich vielleicht eher im Labor als in freier Wildbahn finden lassen.
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