Direkt zum Inhalt

News: Spätfolgen des El Niño

Stille Wasser sind tief, so auch der Pazifik. Dort ist der El Niño zwar vorbei, und der Ozean kommt langsam zur Ruhe. Doch die neuesten Daten des TOPEX/Poseidon-Satelliten zeigen ein anderes Bild: In einigen Regionen liegen der Wasserspiegel und die Temperatur immer noch über den normalen Werten, in anderen Gebieten hingegen darunter. Das begünstigt die Entstehung von schweren Stürmen und das trockene, heiße Wetter, wodurch viele Waldbrände entstehen.
Drei Jahre lang haben El Niño und La Niña den Pazifik aufgewühlt – oft mit verheerenden Konsequenzen für die Menschen. In den Tropen hat sich der Stille Ozean inzwischen beruhigt, aber in anderen Regionen noch nicht, wie die neuesten Daten von dem französisch-amerikanischen Satelliten TOPEX/Poseidon zeigen. Auf den Bildern aus der Zeit vom 7. bis 17. August 2000 ist zu erkennen, dass die Meereshöhe sich nun nahezu normalisiert hat, woraus sich schließen lässt, wie viel Wärme im Wasser gespeichert ist.

Aber am Ende des Sommers auf der Nordhalbkugel bleiben Überreste der vergangenen Jahre in den oberen Schichten des Ozeans bestehen. Im westlichsten Teil des tropischen Pazifiks liegen der Meeresspiegel mit bis zu 32 Zentimetern und die Temperatur immer noch über dem normalen Niveau, ebenso im mittleren Teil des Ozeans. Ganz anders ist die Situation in der Bering-See und dem Golf von Alaska, wo es mit einer Meereshöhe von bis zu 18 Zentimeter unter den Normalniveaus genau umgekehrt ist.

Bei Betrachtung des Gesamtgebietes zeichnet sich noch immer das Muster der Pacific Decadal Oscillation (PDO) ab. Während dieser Oszillation, die ungefähr alle zehn bis zwanzig Jahre an- und abschwillt, fluktuieren die Wassertemperaturen und erzeugen ein charakteristisches Muster von einem Hufeisen mit höheren und einem Keil mit niedrigeren Temperaturen. Auch die Daten der National Oceanic and Atmospheric Administration belegen, dass dieses Muster fortbesteht.

"Die derzeitige Beruhigung begann vor drei bis vier Monaten, als La Niña abgeklungen ist", sagt William Patzert vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. "Das globale Klimasystem scheint sich endlich von den drei Jahren dramatischer Schwankungen im Verlauf des besonders heftigen El Niño in den Jahren 1997 und 1998 zu erholen, dem zwei Jahre von ungewöhnlich kalter und beständiger La Niña folgten."

Der Wissenschaftler freut sich: "Die gute Neuigkeit ist, dass wir den El Niño und die La Niña der vergangenen drei Jahre endlich überstanden haben. Auf längere Sicht dominiert aber weiter die PDO den Pazifik, und die Atmosphäre verhält sich so, als ob La Niña immer noch vorhanden wäre." Dadurch bleibt es im Westen der Vereinigten Staaten weiter heiß und trocken, wodurch sich mehr Hurrikane bilden. Vom Spätsommer bis in den Herbst macht sich die Hinterlassenschaft der beiden Phänomene bemerkbar: "Die verheerenden Feuer im Westen der USA von Kanada bis zur mexikanischen Grenze sind nur ein Beispiel."

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.