News: Spätkeltische Grabenanlage am Leibnitzer Frauenberg entdeckt
"Die geringe Variation der Knochen macht die Interpretation des Knochenmaterials als Siedlungsabfall unwahrscheinlich", so Georg Tiegfengraber und Christoph Grill, die das seit 1996 kontinuierlich ausgegrabene Fundmaterial untersucht haben. Aufgrund der geringen Tiefe hätte die Wallanlage auch nicht zu Verteidigungszwecken dienen können. Im Aussehen dränge sich ein Vergleich mit keltischen Kultplätzen, bzw. Heiligtümern, die bisher nur in Frankreich (z.B. in Gournay) gefunden wurden, auf. Dort diente der Graben zur Aufnahme von Opfergaben, bzw. Opferabfällen, so die beiden Verfasser der ersten Studie.
Die Grabenanlage befindet sich am Gebiet einer Geländeterasse südlich unterhalb des Ortes, dessen Besiedlungsgeschichte bis in die Urnenfelderzeit zurückgeht. Mit der Etablierung der in der Ebene gelegenen römischen Stadtgründung Flavia Solva hat der Siedlungsplatz Frauenberg an Bedeutung verloren, wenn auch die auf dem Berg befindlichen Tempelreste auf einen antiken Wallfahrtsort schließen lassen. Erst mit Zusammenbruch des Römischen Reiches zog die Bevölkerung wieder auf den Frauenberg zurück.
"Die aktuellen Funde aus der La-Tene-Zeit werfen ein klares Licht auf die Zeit unmittelbar vor der römischen Besiedelung und zeigen, daß die Anlage für die keltische Bevölkerung wichtiger war, als wir bisher gedacht haben.", so Landeskonservator Bernhard Hebert.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.