Prächtige Importware: Spektakuläres Bronzezeitgrab gefunden
Bei Grabungen in der bronzezeitlichen Stadt bei Hala Sultan Tekke auf Zypern sind Archäologen auf eine prunkvolle Bestattung gestoßen. Es handle sich vermutlich um das am reichsten ausgestattete Grab dieser Zeit in Zypern, berichtet Peter Fischer von der Universität Göteborg, der seit Jahren das Areal erforscht. Sein Team untersuchte Gruben im Umfeld der Stadt; dabei kamen zahlreiche Opferstellen sowie das Grab selbst zum Vorschein.
Bestattet wurde dort möglicherweise eine Familie. Es fanden sich die Überreste von acht Kindern zwischen fünf und zehn Jahren sowie von neun Erwachsenen; der älteste von ihnen starb mit etwa 40 Jahren. In der vier mal drei Meter großen Grube stießen die Ausgräber auf zahlreiche Beigaben, auch in Opfergruben wurden wertvolle Gegenstände deponiert. Neben goldenen Ohrringen, einem Diadem und Perlen entdeckten sie ägyptische Skarabäen aus Speckstein. Überhaupt scheinen viele der Objekte durch Handel nach Zypern gekommen zu sein. Zu den Funden zählen beispielsweise Rollsiegel, die aus Mesopotamien stammen dürften.
Besonders freuen sich die Forscher über die Entdeckung von über 140 kompletten Tongefäßen von ausgesuchter Qualität. Die Waren stammen unter anderem aus dem minoischen Kreta sowie aus Mykene auf dem griechischen Festland und aus Anatolien. Die meisten zeigten "spektakuläre Illustrationen", wie es in einer Mitteilung der Universität heißt. Zum Beispiel fänden sich Abbildungen einer Göttin oder Prinzessin in minoischer Tracht oder von Menschen in zweispännigen Streitwagen.
Verschiedenes deutet darauf hin, dass die Bestattung zwischen 1500 v. Chr. und 1400 v. Chr. angelegt wurde. So tragen die Skarabäen den Thronnamen von Thutmosis III., Men-cheper-Re. Der Pharao kam um das Jahr 1486 v. Chr. an die Macht.
Ihren Reichtum könnten die Bestatteten beziehungsweise ihre Stadt ebenfalls dem Fernhandel verdankt haben. Aus Funden wissen die Archäologen, dass die Einwohner der Stadt in großem Stil mit purpurn gefärbten Textilien handelten. Die Siedlung bestand wohl zwischen 1600 und 1150 v. Chr. und nahm eine Fläche von 50 Hektar ein. Der Teil der Stadt, der bewohnt war, als die nun ausgegrabene Bestattung angelegt wurde, ist allerdings noch unbekannt. Er dürfte in einem angrenzenden Areal liegen, vermuten die Archäologen.
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