Nervenkrankheiten: Spielsucht als Medikamenten-Nebenwirkung?
Als Dopamin-Agonisten wirkende Medikamente gegen neurologische Erkrankungen könnten im Einzelfall zwanghafte Verhaltensänderungen auslösen. Das befürchten Mediziner um Maja Tippmann-Peikert von der Mayo-Klinik, nachdem sie wenige Patienten mit dem Restless-Leg-Syndrom – das mit unwillkürlichem nächtlichen Beinzappeln einhergeht und zu Schlafstörungen führt – mit einem Wirkstoff behandelt hatten, der als Agonist des Neurotransmitters Dopamin an Rezeptoren im Gehirn andockt. Zwei der so behandelten Patienten wurden daraufhin als Spielsüchtige auffällig, die zwanghaft sehr große Geldbeträge verloren hatten [1]. Beide Betroffenen waren zuvor nicht als suchtanfällig eingestuft worden. Die Mediziner fordern den Stopp weiterer Experimente mit dem Medikament, bis ein möglicher Zusammenhang aufgeklärt ist.
Ein anderes Forscherteam berichtet von jüngeren Patienten mit Parkinson'scher Erkrankung, die ebenfalls nach einer Behandlungen mit Dopamin-Agonisten durch einen zunehmenden Mangel an Impulskontrolle aufgefallen sind [2]. Die Nebenwirkung ist bei Parkinson-Kranken, die mit derartigen Medikamenten behandelt werden, schon häufiger beschrieben worden. Da die Dosierung des Wirkstoffes aber nicht mit dem Grad des Impulsverlustes korreliert, nahm man als eine der Ursache eine Nebenwirkung der Krankheit und nicht der Droge an.
Diese Theorie scheint sich nun in Untersuchungen von Valerie Voon und ihren Kollegen zu bestätigen. Die Ärztin und ihre Kollegen vom US-amerikanischen National Institute of Neurological Disorders and Stroke in Bethesda verglichen die Persönlichkeitsstruktur von 21 spielsüchtigen und 42 nicht süchtigen, jeweils mit Dopamin-Agonisten behandelten Parkinsonpatienten. Tatsächlich waren die am Ende der Behandlung spielsüchtigen Patienten im Durchschnitt nicht nur jünger, sondern hatten von vornherein eher eine Persönlichkeitstruktur, die sie anfälliger gegenüber Suchtkrankheiten, Kontrollverlust und Impulsivität gemacht hatte. Dass die Dopamin-Agonisten gerade solche Personen zusätzlich gefährden, konnte im Rahmen der Untersuchung nicht nachgewiesen werden: Eine hierzu nötige Kontrollgruppe nicht behandelter junger Parkinsonpatienten mit gefährdeter Persönlichkeitsstruktur fehlte in der Analyse. Zur Sicherheit sollte der gefährdete Personenkreis aber bei einer Behandlung mit Dopamin-Agonisten besonders sorgfältig informiert werden. (jo)
Ein anderes Forscherteam berichtet von jüngeren Patienten mit Parkinson'scher Erkrankung, die ebenfalls nach einer Behandlungen mit Dopamin-Agonisten durch einen zunehmenden Mangel an Impulskontrolle aufgefallen sind [2]. Die Nebenwirkung ist bei Parkinson-Kranken, die mit derartigen Medikamenten behandelt werden, schon häufiger beschrieben worden. Da die Dosierung des Wirkstoffes aber nicht mit dem Grad des Impulsverlustes korreliert, nahm man als eine der Ursache eine Nebenwirkung der Krankheit und nicht der Droge an.
Diese Theorie scheint sich nun in Untersuchungen von Valerie Voon und ihren Kollegen zu bestätigen. Die Ärztin und ihre Kollegen vom US-amerikanischen National Institute of Neurological Disorders and Stroke in Bethesda verglichen die Persönlichkeitsstruktur von 21 spielsüchtigen und 42 nicht süchtigen, jeweils mit Dopamin-Agonisten behandelten Parkinsonpatienten. Tatsächlich waren die am Ende der Behandlung spielsüchtigen Patienten im Durchschnitt nicht nur jünger, sondern hatten von vornherein eher eine Persönlichkeitstruktur, die sie anfälliger gegenüber Suchtkrankheiten, Kontrollverlust und Impulsivität gemacht hatte. Dass die Dopamin-Agonisten gerade solche Personen zusätzlich gefährden, konnte im Rahmen der Untersuchung nicht nachgewiesen werden: Eine hierzu nötige Kontrollgruppe nicht behandelter junger Parkinsonpatienten mit gefährdeter Persönlichkeitsstruktur fehlte in der Analyse. Zur Sicherheit sollte der gefährdete Personenkreis aber bei einer Behandlung mit Dopamin-Agonisten besonders sorgfältig informiert werden. (jo)
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