News: Spinne fürs Herz
Ionenkanäle spielen bei der Erregungsweiterleitung über den Herzmuskel eine wichtige Rolle. Auf der Suche nach chemischen Substanzen, die diese Kanäle beeinflussen, begab sich Frederick Sachs von der State University of New York in Buffalo zusammen mit Frank Bode und Michael Franz von der Georgetown University in Washington in das Reich der Tiere. Fündig wurden sie bei der Chile-Vogelspinne Grammostola spatulata. Ihr Gift enthält ein Peptid namens GsMtx-4, das bestimmte Ionenkanäle für Calcium, Natrium und Kalium blockiert. Die Wissenschaftler setzten das Gift bei Herzmuskeln von Kaninchen ein. Mit Erfolg: Das Vorhofflimmern setzte aus. Den Herzschlag der Hauptkammer unterdrückte GsMtx-4 dagegen auch bei zwanzigfacher Dosis nicht, sodass das Herz normal weiter schlagen konnte (Nature vom 4. Januar 2001).
"Zuerst glaubte ich nicht an seriöse Wissenschaft, weil das Ergebnis zu gut war", erinnert sich Sachs. Peptide wie das Spinnengift können jedoch nicht ohne weiteres als Medikament eingenommen werden, da die Verdauungsenzyme des Körpers sie sofort abbauen. Dennoch gibt sich Sachs optimistisch: "Unsere Ergebnisse zeigen den Weg für die Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.9.1999
"Gegen den Stillstand"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 5/94, Seite 16
"Vom Spinnengift zu den Neurexinen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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