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Hungrige Achtbeiner: Spinnen verputzen hunderte Millionen Tonnen Frischfleisch

Wer frisst mehr im Jahr - Menschen, Wale, Vögel? Oder vielleicht jemand anderes? Forscher haben nachgerechnet.
Spinne bei ihrer Lieblingsbeschäftigung

Die Spinnen dieser Welt vertilgen in jedem Jahr viele Milliarden Insekten und andere Beutetiere und leisten damit nebenbei einen wichtigen Dienst in der Schädlingsbekämpfung. Wie groß genau der Beitrag der Spinnen ist, war allerdings unbekannt – bis sich nun Forscher um Martin Nyffelder von der Universität Basel darangemacht haben, ihn genauer zu beziffern. Das Ergebnis: Um alle Achtbeiner ein Jahr lang durchzufüttern, sind zwischen 400 und 800 Millionen Tonnen Beutefleisch nötig.

Auf diesen Zahlenkorridor kommen die Forscher mit verschiedenen Rechenansätzen. So schätzten sie zunächst auf der Basis von 65 älteren Studien, wie viele Spinnen überhaupt auf der Erde leben, wie schwer diese sind und was sie in ihren jeweiligen Habitaten im Durchschnitt erjagen. Aus der Anzahl ergibt sich auch ein Gesamtgewicht aller Achtbeiner – rund 25 Millionen Tonnen –, was Rückschlüsse auf den Energiebedarf erlaubt.

Die globale Spinnenpopulation frisst somit im Vergleich zu verschiedenen Mitbewohnern auf der Erde reichlich: Alle Menschen etwa verspeisen gemeinsam rund 400 Millionen Tonnen Fleisch und Fisch, Wale rund 280 bis 500 Millionen Tonnen Meeresfrüchte, und Seevögel fischen gerade einmal 70 Millionen Tonnen pro Jahr aus dem Meer.

Gestillt wird der Hunger der Achtbeiner übrigens nicht immer nur durch Fleisch: Auch Spinnen können Teilzeitvegetarier sein. Wenn sie jagen, dann schnappen sich die Spinnen weltweit aber fast 95 Prozent der Beute im Wald und Grasland: In Feldern und anderen nicht sehr naturnahen Agrarflächen sind sie überhaupt meist nur sehr kurz im Jahr aktiv und finden weniger zu fressen. Doch die Achtbeiner jagen nicht nur, sie werden auch selbst zur Beute von Parasiten, räuberischen Insekten oder Vögeln – ein weiterer Aspekt, der die ökologische Bedeutung der Tiere unterstreicht, so die Wissenschaftler um Nyffelder.

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