Springspinnen: Spinnfaden stabilisiert Flug und Landung
Springspinnen sind geschickte Jäger, die ihre Beute im Sprung erhaschen. Sie nutzen ihre Springfähigkeit, mit deren Hilfe sie das 25-fache der eigenen Körperlänge zurücklegen können, aber auch schlicht, um sich fortzubewegen oder zu flüchten. Dabei verankern sie sich stets mit einem stabilen Spinnfaden am Boden. Doch die Sicherungsleine dient auch dazu, den Spinnenkörper im Flug zu stabilisieren, zeigen Hochgeschwindigkeitsaufnahmen.
Kai-Jung Chi von der Nationalen Chung-Hsing-Universität im taiwanesischen Taichung und ihre Kollegen sammelten vor Ort 27 Exemplare von der auch in Deutschland vorkommenden Hasarius adansoni. Im Labor beobachteten sie die Tiere mit Hochgeschwindigkeitskameras beim Sprung von einer Plattform auf eine 7,5 Zentimeter entfernte, etwas niedriger angeordnete zweite Platte. Fünf Tiere entpuppten sich dabei als natürliche Kontrolle: Sie produzierten keinen Spinnfaden, unterschieden sich aber hinsichtlich Körpergewicht und -größe sowie Anfangsgeschwindigkeit beim Sprung nicht von den anderen. Der ursprüngliche Plan, bei einigen Spinnen die Spinndrüsen mit Wachs zu verkleben, erübrigte sich – er wäre bei der üblichen Körpergröße von unter einem Zentimeter auch sehr schwierig geworden.
In den Videos lässt sich der Einfluss des sichernden Fadens deutlich erkennen: Während die Tiere ohne Spinnfaden kurz nach dem Absprung fast hintenüber kippen, stabilisieren sich die Exemplare mit in der Luft. Noch deutlicher aber wird der Effekt beim Landen: Die Spinnen ohne Faden kamen fast senkrecht auf dem Boden auf und hatten alle Mühe, nicht zu schlittern oder zu stolpern. Außerdem benötigten sie die fünffache Zeit, sich wieder vollständig aufzurappeln. Ihre Artgenossinnen mit Sicherungsleine hingegen blieben nicht nur länger und stabiler in der Luft, sie setzten auch elegant horizontal auf und waren bereits nach zehn Millisekunden wieder startbereit.
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