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Fortpflanzung: Spirale gegen aufdringliche Erpel

Stockentenerpel
Die Paarung zweier Enten ist bisweilen alles andere als romantisch. Damit es durch unerwünschte Begattungen durch missliebige Erpel nicht zum Äußersten und damit zur Befruchtung kommt, haben weibliche Enten ein anatomisches Hindernis ausgebildet, wie eine Untersuchung durch Patricia Brennan von der Yale University in New Haven und ihren Kollegen ergeben hat.

Unter den Vögeln gehört das Wassergeflügel zu den wenigen Vertretern, die einen echten Penis ausbilden. Bei der Muskatente kann dieser korkenzieherartig geformte Phallus veritable 20 Zentimeter ausmachen, was im Vergleich zur gesamten Körpergröße der Tiere rekordverdächtig ist. Meist verbleibt das Glied jedoch aufgerollt im Körperinneren, und es wird nur ausgestülpt, wenn es zur Kopulation kommt. Die Erektion vollzieht sich dann blitzartig innerhalb von weniger als einer halben Sekunde, wie die Forscher mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitskameras aufgezeichnet haben – ein Akt, den die Biologen als "durchaus explosiv" beschrieben.

Die Erpel setzen auf diese Taktik, weil es bei Enten sehr häufig zu erzwungenen Begattungen kommt, denen sich die Weibchen durch Flucht entziehen wollen. Angesichts der schnellen Reaktion der Männchen reicht dies aber häufig nicht aus, weshalb sie offensichtlich auch anatomisch darauf reagieren: Ihre Vagina verformt sich durch Muskelverkrampfungen ebenfalls korkenzieherförmig, jedoch genau spiegelverkehrt zur Drehrichtung des Penis. Und damit scheinen sie die Kopulation tatsächlich so weit zu erschweren, dass sie sich dem Männchen entziehen können, bevor es zur erfolgreichen Paarung kommt, wie Labortests andeuten.

Moschusente | Nur wenige Vögel besitzen einen Penis, die Moschusente gehört dazu: Der Erpelphallus kann bis zu 20 Zentimeter lang werden.
Zu diesem Zweck ließen die Forscher Moschusentenerpel mit unterschiedlich geformten Glasröhrchen kopulieren – die Tiere waren darauf trainiert, weil sie auf einer kommerziellen Farm darauf abgerichtet worden waren, Samen für künstliche Befruchtungen zu liefern. In Röhrchen, die gerade geformt waren oder die gleiche Spiralrichtung wie das Genital hatten, konnte sich der Phallus ungestört und schnell entfalten und seinen Samen abgeben. Bildete die Windung jedoch den Gang der Vagina nach, blieb das Geschlechtsorgan unterwegs meist stecken. Zusammen mit sackgassenartigen Endungen im Geschlechtsorgan, die das Glied in die Irre leiten, können die Weibchen also erzwungene Befruchtungen meist verhindern – diese gelingen nur, wenn die Ejakulation möglichst tief erfolgt, was wiederum eher bei freiwilligen Paarungen mit entsprechender langfristiger Kopulation der Fall ist. (dl)
  • Quellen
Brennan, P. et al.: Explosive eversion and functional morphology of the duck penis supports sexual conflict in waterfowl genitalia. In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2009.2139, 2009.

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