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Kosmologie: Spock - eine Sternexplosion der unbekannten Art?

Das Hubble-Teleskop hat eine Sternexplosion im All aufgezeichnet, die keinem bisher bekannten Muster entspricht. Sie gaben dem Ereignis den Spitznamen "Spock".
Galaxienhaufen Abell 2744 im Blick von Hubble

Eine mysteriöse Sternexplosion im Eridanus-Galaxienhaufen lässt Astronomen rätseln: Das vom Hubble-Teleskop zweimal erfasste Ereignis weise verschiedene Merkmale auf, die allen bisher bekannten Novae widersprächen, so Steven Rodney von der Johns Hopkins University in Baltimore und seine Kollegen. Die Astronomen hatten ihre Beobachtung auf einem Symposium zum 25-jährigen Jubiläum des Weltraumteleskops vorgestellt, wie "Nature News" berichtet. Das Licht der Sternexplosion schwand demnach schon innerhalb von zwei Wochen dahin – viel zu schnell für eine Supernova, bei der ein Stern zum großen Teil oder komplett zerstört wird. Zudem fiel der Ausbruch zehnmal schwächer aus als bei einer richtigen Supernova. Umgekehrt war er allerdings 100-mal heller als eine normale Nova, bei der ein Teil der Sternoberfläche explodiert, das Gesamtgebilde jedoch weit gehend intakt bleibt.

Das von Hubble aufgezeichnete Licht verließ seine Galaxie vor rund 7,8 Milliarden Jahren. Rodney und Co entdeckten das Ereignis als Teil eines Projekts, bei dem Galaxienhaufen als Gravitationslinsen verwendet werden, um dahinterliegende Sternsysteme aufzuhellen und Bilder dieser versteckten Galaxien zu erhalten. Sie sind sich allerdings nicht einmal sicher, ob die beiden Beobachtungen vom Januar und August 2014 tatsächlich das gleiche Ereignis zeigen – vorerst gaben sie ihm den Spitznamen "Spock" zu Ehren des verstorbenen Schauspielers Leonard Nimoy, der Spock lange verkörperte. Möglicherweise handle es sich bei ihrer Beobachtung auch um eine so genannte Kilonova: einen Helligkeitsausbruch, der bei der Kollision zweier Neutronensterne entsteht. Die erfasste Helligkeit und Geschwindigkeit würden jedenfalls zu Kilonovae passen, doch lassen sich diese nur extrem selten beobachten. Zudem begleiten starke Röntgenstrahlenemissionen derartige Explosionen. Dafür ausgelegte Satelliten erfassten letztes Jahr allerdings keine entsprechenden Signale. Das Rätseln geht also vorerst weiter.

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