News: Sprachen, Theologie und Physik sind weltweit begehrt
Das ISI analysiert zur Zeit die rund 7000 wichtigsten von insgesamt einigen 100 000 wissenschaftlichen Zeitschriften. Die letzte Ausgabe der Datenbank NSI umfaßt die Publikationen der Jahre 1983 bis 1997. Die wissenschaftlichen Aufsätze werden Fachgebieten zugeordnet, die durch die Zeitschrift selbst definiert sind, in denen die Arbeit erschienen ist. Die im Vortrag vorgelegten Resultate umfassen 34 Wissenschaftsgebiete.
Betrachtet man die wissenschaftliche Aufsatz-Produktion der letzten fünf Jahre, nimmt Deutschland nach den USA, Großbritannien und Japan den 4. Platz ein. Jedoch werden die Aufsätze der deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler häufiger zitiert als die der japanischen Kollegen, so daß die Deutschen bei diesem Ranking auf Platz 3 kommen. Der prozentuale Anteil deutscher Publikationen hat in den Jahren 1981 bis 1993 stetig abgenommen. 1981 wurden noch 7,5 aller ausgewerteten Aufsätze von deutschen Autoren veröffentlicht, während japanische Autoren 5,7 beitrugen. 1987/88 überholte Japan Deutschland und inzwischen ist es mit 7,6 aller Publikationen zu Großbritannien aufgeschlossen. Erst in den letzten fünf Jahren hat der Fleiß der deutschen Wissenschaftler beim Schreiben von Aufsätzen wieder deutlich zugenommen.
Beim Vergleich der stärksten und schwächsten deutschen Wissenschaftsgebiete fiel dem polnischen Gast folgendes auf: Sprachen und Linguistik sind offenbar eine Domäne der Deutschen, 12,6 aller Publikationen in den als weltweit wichtig angesehenen Zeitschriften sind von deutschen Autoren, dichtauf folgen Altertumswissenschaften mit 10,8, Religion und Theologie mit 9,5 sowie Physik mit 8,7. Die Wirtschaftswissenschaften und die Rechtswissenschaften tragen nur zu zwei bzw. 1,3 aller wichtigen Publikationen in der Welt bei. Eine andere Möglichkeit, die Stärke bzw. Schwäche eines Feldes zu bewerten, besteht in der Ermittlung der Reihenfolge der Länder gemessen an der Zitierhäufigkeit der Publikationen. Wiederum liegen Sprachen, Linguistik und Theologie vorne, sie nehmen den 2. Platz in der Welt ein. Bei der Zitierhäufigkeit stehen die Chemie, die lngenieurwissenschaften und die Physik ebenfalls auf einem vorderen (2.) Platz. Die Wirtschaftswissenschaften fallen auch hier deutlich ab, in der Zahl der Publikationen liegen sie auf dem 7. Platz, in der Zitierhäufigkeit der Publikationen auf dem 8. Platz. Die von deutschen Autoren publizierten Arbeiten in der Astrophysik, Biologie und Biochemie, Chemie, Molekularbiologie und Genetik, Mathematik und Physik werden häufiger zitiert als im Weltdurchschnitt üblich. Die neuen Arbeiten auf dem Gebiet der Philosophie werden am seltensten zitiert.
Wroblewski hatte die Daten von wissenschaftlichen Publikationen mit denen für Forschung und Entwicklung verglichen, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) publiziert werden. Dabei zeigten sich folgende Trends:
- Deutschland besitzt eine relativ große Zahl von Wissenschaftlern, die in der Forschung und Entwicklung arbeiten. Nur Japan, die USA, die nordischen Staaten und Australien finanzieren pro Einwohner mehr Wissenschaftler als Deutschland.
- Die Zahl der Publikationen pro Wissenschaftler und pro Million für die Forschung aufgewendeten Dollar ist in Deutschland wesentlich geringer als in den meisten anderen OECD-Ländern.
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