Geologie: "Springende" Beben erhöhen Tsunamigefahr
Ein 2007 vor der südpazifischen Inselgruppe der Salomonen aufgetretenes Erdbeben könnte auf bislang unbekannte geotektonische Eigenschaften und erhöhte Tsunamirisiken hindeuten. Das Beben vom 1. April hatte eine Stärke von 8,1, und die dadurch ausgelösten Flutwellen töteten mehr als 50 Menschen, schreiben Geologen um Kevin Furlong von der Pennsylvania State University in State College.
Normalerweise stoppen Beben an Plattengrenzen – zumindest nach bisherigem Kenntnisstand. Doch dieses Ereignis wechselte nicht nur die Platte, sondern ebenso seine Bewegungsrichtung um 30 bis 40 Grad, was Wissenschaftler zuvor noch nicht beobachtet hatten, so Furlong. Die zwei gegenläufigen Ausrichtungen sorgten dafür, dass sich die Pazifische Platte schlagartig aufwölbte und dem darüber liegenden Wasser einen heftigen Stoß versetzte: Hohe Tsunamis waren die Folge.
In dieser Region tauchen gleich zwei Erdplatten, die Australische und die Salomonensee-/Woodlarkbecken-Platte, unter die große Pazifische, während sie selbst aneinander vorbeigleiten, was zu erheblichen Spannungen im Gestein führt – zumal es sich dabei um einige der am schnellsten wandernden Krustenteile der Erde handelt. Diese Spannungen entluden sich dann am 1. April genau in diesem Plattendreieck: Das Beben begann am Rand der Australischen Platte und sprang dann über auf die Salomonenseeplatte, wobei zwei Epizentren entstanden, die von Bereichen mit geringerer Energieentladung getrennt waren.
Normalerweise stoppen Beben an Plattengrenzen – zumindest nach bisherigem Kenntnisstand. Doch dieses Ereignis wechselte nicht nur die Platte, sondern ebenso seine Bewegungsrichtung um 30 bis 40 Grad, was Wissenschaftler zuvor noch nicht beobachtet hatten, so Furlong. Die zwei gegenläufigen Ausrichtungen sorgten dafür, dass sich die Pazifische Platte schlagartig aufwölbte und dem darüber liegenden Wasser einen heftigen Stoß versetzte: Hohe Tsunamis waren die Folge.
Erwartet hatten die Geologen derartig schwere Beben in der Region eigentlich nicht, da es sich um relativ junges Krustenmaterial handelt, das seismisch normalerweise eher ruhig ist. Die zahlreichen Inseln der Salomonen und angrenzender Staaten haben aber womöglich sogar ihren Ursprung in dieser besonderen Tektonik der Region. Wiederholtes Emporheben einzelner Plattenbruchstücke bildete womöglich die Basis für die Ansiedlung von Korallen, deren Riffe nach und nach zu Festland wurden, meinen Furlong und seine Kollegen. (dl)
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