News: Springende Gene in der Gentherapie
Eric Wickstrom vom Jefferson Medical College der Thomas Jefferson University in Philadelphia geht mit seinen Kollegen dazu einen anderen Weg. Die Wissenschaftler nutzen die Eigenschaften so genannter Transposons, mobiler genetischer Elemente, die sich "aus eigener Kraft" aus der Erbsubstanz ausschneiden, ein Gen dabei mitnehmen und sich und ihr Gepäck woanders wieder einsetzen. Mit einem Transposon aus dem Darmbakterium Escherichia coli, das ein Antibiotika-Resistenzgen transportierte, hat das Team ermutigende Ergebnisse gesammelt (Gene vom 22. August 2000). "Das Transposon hat sich exakt an die richtige Stelle gesetzt", sagt Wickstrom, und der Erbfaktor war auch funktionstüchtig. Außerdem umgeht das System ein weiteres Problem: Im Gegensatz zu herkömmlichen Techniken bewegen Transposons nur diese eine Genkopie und produzieren keine unerwünschte Überzahl.
Allerdings haben die Molekularbiologen die Versuche bisher nur mit Bakterien durchgeführt, wie Wickstrom selber einschränkt. Dennoch sieht er in diesem Ansatz ein großes Potential, um auf lange Sicht "heilende" Gene in Patienten mit Hämophilie, Sichelzell-Anämie oder Krebs bringen zu können.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 4.8.2000
"Gentherapie macht erste Punkte"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 9.12.1999
"Keine Wunder, aber Fortschritte"
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