Im Medizinschrank: Sprühpflaster, Wundversorgung aus der Spraydose
Tabletten gegen Kopfweh und Magenschmerzen, Salben für Brandwunden und Sportverletzungen – eine ordentliche Hausapotheke ist umfassend ausgestattet. Doch was für Wirkstoffe stecken eigentlich in den Medikamenten? Welche Mittel helfen wirklich, was ist umstritten? Und gibt es vielleicht eine gesündere Alternative? Wir werfen regelmäßig einen Blick auf die Mittel im Medizinschrank. Dieses Mal: Sprühpflaster aus der Spraydose, die Wunden verschließen sollen.
Wer kauft das?
Schürfwunden am Ellbogen und aufgeschlagene Knie lassen sich gut selbst versorgen – vorausgesetzt, man hat Pflaster zu Hause. Seit einigen Jahren ergänzen Sprühpflaster das Erste-Hilfe-Sortiment. Viele kaufen es, um oberflächliche Wunden an schwer zugänglichen oder viel bewegten Stellen zu versorgen und gleichzeitig zu desinfizieren. Wie eine zweite, unsichtbare Haut soll das Pflaster aus der Spraydose die Verletzung schützen und dabei flexibel und atmungsaktiv sein.
Wie wirkt das und wie gut?
Aus zehn Zentimetern Entfernung ist das Pflaster auf die gereinigte, nicht mehr blutende Wunde zu sprühen. Kaum landet das Spray auf der Haut, beginnt der Trocknungsprozess. Dass sich binnen einer Minute ein folienartiger Schutzfilm bildet, liegt an zwei Kunststoffen: Polyurethan und Acrylates Copolymer, die sich nach wenigen Tagen von selbst lösen. Die meisten Sprühpflaster enthalten Bewährtes zur Desinfektion, etwa Alkohol. Das Fazit der Stiftung Warentest fällt positiv aus: Ein Sprühpflaster decke eine Verletzung »gut ab, denn es hält Feuchtigkeit fern, ohne die Wunde völlig abzuschließen. Die Wunde kann heilen, als wäre kein Pflaster vorhanden, ist aber gegen Feuchtigkeit und Schmutz geschützt«.
Was sind häufige Nebenwirkungen?
Gegen Inhaltsstoffe aus dem Sprühpflaster kann eine Allergie auftreten, die zu Hautirritationen führt. Auf Schleimhäute, also in Augen, Mund und Nase, sollte das Spray nicht gelangen. Verbrennungen, tiefe Wunden oder solche, die genäht wurden, sollte man nicht mit einem Sprühpflaster versorgen.
Was ist die Alternative?
Im Jahr 1882 hat ein Hamburger Apotheker mit einem Hautarzt das erste Heftpflaster der Welt erfunden. Mittlerweile gibt es Pflaster in sämtlichen Formen und Farben, vom Kinderpflaster mit Tiermotiv, über spezielle Fingerpflaster bis hin zum silberbeschichteten, antibakteriellen Pad. Nässende Wunden sind mit Gelpflastern gut versorgt. Ansonsten reicht für die meisten Bagatellverletzungen ein herkömmliches Heftpflaster.
Wann sollte man doch zum Arzt gehen?
Stark blutende, großflächige, klaffende oder eitrige Wunden sollten sich ein Arzt oder eine Ärztin anschauen. Dasselbe gilt für Verletzungen am Auge oder jene, in denen Fremdkörper oder Schmutz zu sehen sind. Zum Arzt gehen sollte man mit Wunden außerdem, wenn unklar ist, ob noch Tetanusimpfschutz besteht (hält zehn Jahre). Schwillt die Haut in der Umgebung an und erscheint rot oder will eine Wunde einfach nicht heilen, ist ebenfalls ein Arztbesuch nötig.
Die perfekte Hausapotheke
- Hinein sollten auf jeden Fall: sterile Kompressen, Mullbinden, Verbandpäckchen und -watte. Ebenso diverse Pflaster, ein Dreiecktuch und Klammern, um Verbände festzustecken. Zudem ist es sinnvoll, eine Schere, ein Fieberthermometer, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel parat zu haben.
- Hilfreich sind die Regeln für erste Hilfe und eine Liste mit den wichtigsten Rufnummern (112, ärztlicher und zahnärztlicher Bereitschaftsdienst, Apothekennotdienst). In einer Notsituation vergisst man solche Nummern schnell.
- Standardmedikamente sind Mittel gegen Herpes, Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, Fieber, Halsweh, Kopfschmerzen. Ebenso ratsam: Salben, die Brand- oder Sportverletzungen lindern.
- Verschreibungspflichtige Arzneien wie zum Beispiel Blutdruckmittel oder Opiate gehören hingegen nicht in die Box.
- Dunkel, kühl und trocken – so ist der perfekte Ort für die Hausapotheke. Bestenfalls steht sie also im Schlafzimmer oder Flur, nicht im Bad oder in der Küche.
- Um Kinder zu schützen, sollte die Box abschließbar sein.
- Für was war das noch gleich? Notizen auf der Verpackung und die Beipackzettel helfen.
- Und wichtig: Prüfen Sie mindestens einmal im Jahr, ob noch alles drin und haltbar ist.
Alle Teile der Serie finden Sie auf der Sammelseite »Im Medizinschrank«.
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