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News: Spuren einer Rangelei

Wenn Galaxien kollidieren, wirken enorme Kräfte, die ganze Sternensysteme verformen, auseinander reißen und die Materie im All verstreuen. Ein derartiges Ereignis ist aber nicht nur von heillosem Durcheinander und Verheerung geprägt, im Gegenteil - im Fahrwasser der Zerstörung entstehen neue Sterne, wie ein Bild des Hubble-Weltraumteleskops eindrucksvoll dokumentiert.
Wenn draußen im All Galaxien aufeinandertreffen, beginnt ein erbarmungsloser Kampf. Die Gravitationskräfte der Gegner konkurrieren um die Materie und entreißen sich gegenseitig Staub und Sterne. Übrig bleiben Trümmer im leeren Raum und verzerrte Sternensysteme, die oft einen Schweif wie eine Blutspur vom Ort des Geschehens hinter sich herziehen.

So auch geschehen in einer Region im Sternbild Pegasus, 270 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Hier befindet sich das so genannte Stephans Quintett, ein Galaxienhaufen, bestehend aus fünf Sternensystemen, die im NGC-Katalog die Nummerierungen 7317, 7318A, 7318B, 7319 und 7320 erhalten haben. Dabei befindet sich letzteres System allerdings im Vordergrund und ist nicht an die anderen Galaxien gebunden – allein die Perspektive suggeriert eine Zugehörigkeit.

Die anderen Vertreter haben sich in der Vergangenheit aber sehr wohl gegenseitig beeinflusst und tun es teilweise noch heute. Mit der Wide Field Planetary Camera 2 des Hubble-Weltraum-Teleskops entstanden am 30. Dezember 1998 und am 17. Juni 1999 Aufnahmen der Region, die nun zu einem Bild zusammengesetzt wurden. Dieses zeigt einen Ausschnitt aus Stephans Quintett: Zu sehen sind die Galaxien NGC 7319, die zwei überlappenden Galaxien NGC 7318A und B, sowie ein Teil des im Vordergrund befindlichen Systems NGC 7320.

Hier enthüllt sich nun, dass die gewaltigen Kräfte, die einst die Galaxien verformten, ihre Spiralarme in die Länge zogen und Materie ins All schleuderten, auch der Ursprung von Neuem waren. Denn zwischen den Kontrahenten ziehen sich Filamente, die mit vielen hellen Punkten gesprenkelt sind – als wäre es ein Diamanten-besetztes Kollier, das einer der Gegner im Kampf verloren hat. Vielmehr handelt es sich hier jedoch um junge Sternenhaufen, jeweils bestehend aus bis zu einer Million Sternen.

Dabei lassen sich auf dem Bild drei Gebiete erkennen, in denen neue Sterne entstehen. Zum einen ist das der langgezogene Spiralarm von NGC 7319, das "Trümmerfeld" um NGC 7318B und 7318A sowie ein Gebiet etwas nördlich von NGC 7318B, das als Starburst-Region bezeichnet wird. Hier existieren zwischen 20 und 50 Sternenhaufen rund 150 000 Lichtjahre von der nächstliegenden Galaxie entfernt. Ihr bläuliches Leuchten deutet an, dass es sich um vergleichsweise junge Cluster handelt – vielleicht nur zwei Million Jahre, maximal aber eine Milliarde Jahre alt.

Die Sternenhaufen im Bereich von NGC 7318B sind vermutlich zwischen zwei Millionen und hundert Millionen Jahre alt. Schließlich haben die Objekte im Schweif von NGC 7319 ein Alter zwischen zehn Millionen und 500 Millionen Jahren. Sie entstanden vermutlich, als vor mehreren hundert Millionen Jahren die Galaxie NGC 7320C durch das Stephans Quintett pflügte und Materie von NGC 7319 hinter sich herzog.

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