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News: Spuren eines Schwarzen Lochs in einer Zwerggalaxie

Dass im Zentrum jeder großen Galaxie ein supermassereiches Schwarzes Loch residiert, gilt mittlerweile als gesichert. Werden sie gefüttert, machen sie aus ihrem Heimatsystem einen Quasar oder eine Seyfert-Galaxie. Darben sie dagegen vor sich hin, wie bei unserer Milchstraße, lassen sie sich durch ihren Schwerkraft-Einfluss auf umgebende Sterne nachweisen. Aber was ist mit Zwerggalaxien?
Zwerggalaxie VCC128
Victor Debattista von der University of Washington stellte auf der Tagung der American Astronomical Society eine Aufnahme vor, die ein internationales Team von Astronomen – darunter Anna Pasquali vom Max-Planck-Institut für Astonomie in Heidelberg (MPIA) – mit dem Weltraumteleskop Hubble erstellt und ausgewertet hat. Darauf zu sehen ist die Zwerggalaxie VCC128, die einen Doppelkern aufweist. Ein solcher wird erwartet, wenn ein zentrales Schwarzes Loch von zahlreichen Sternen umkreist wird, die eine Scheibe bilden, die wir schräg von der Seite sehen – etwa wie die Ringe des Saturn.

Zwerggalaxie VCC128 mit Doppelkern | Die Zwerggalaxie VCC128 lässt in dieser Hubble-Aufnahme deutlich einen Doppelkern erkennen. Dieser kommt durch einen Projektionseffekt zustande: um das zentrale supermassereiche Schwarze Loch kreisen zahlreiche Sterne und bilden eine Scheibe, die wir schräg von der Seite sehen.

Es ist erst das zweite Mal, dass ein supermassereiches Schwarzes Loch in einer Zwerggalaxie aufgespürt wird und der dritte Doppelkern überhaupt, der bei Sternsystemen jeder Größe aufgenommen werden konnte. Die am Rand des Virgo-Haufens gelegene VCC128 ist rund hundertmal kleiner als die Milchstraße und das Loch wird auf zwischen 1 und 50 Millionen Sonnenmassen geschätzt.

Eigentlich sind die Forscher überrascht, bei einer derart kleinen Galaxie überhaupt einen solchen Kern vorzufinden. Bislang wurde vermutet, solche Zwerge hätten nicht die nötige Sterndichte, um supermassereiche Schwarze Löcher zu bilden. Auch wenn die Chancen klein sind, derartige Funde auch in ähnlichen Sternsystemen zu machen, hat dies Auswirkungen auf die künftigen Forschungen im Bereich der Galaxienentwicklung.

Dre.

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