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Evolution: Stacheln erlauben ausbalancierte Fisch-Anatomie

Stacheln nehmen Fischen viele Sorgen - vor allem die vor einem hungrigen Räuber. So können sie dann wachsen, wie sie wollen: gerne in Diskusform.
Strahlenfeuerfisch (Pterois radiata)

Die beste Verteidigung eines Fisches ist es, größer zu werden als der Mund eines hungrigen Räubers. Allerdings gilt auch: Je größer man wird, desto mehr Nahrung muss man vorher selbst heranschaffen. Als energiesparendster Weg zu einer Körpergröße jenseits der Maulsperre eines Feindes haben sich daher im Lauf der Evolution lange Stacheln entpuppt: Sie finden sich an allerlei Stellen des Körpers vieler, wenn auch längst nicht aller Fische. Und stets hat die Lage der Stacheln dann wieder Auswirkungen auf die Körperform, wie Fischforscher nun durch einen erschöpfenden Vergleich von 347 Knochenfischfamilien errechneten: Gestachelte Fische konnten ihre Anatomie in eine offenbar sinnvolle hohe, runde Form optimieren. Nicht gestachelte Verwandte mussten andere Prioritäten setzen, berichten Peter Wainwright und seine Kolleginnen von der University of Califorinia in Davis.

Die statistische Auswertung der Körperformen und Stachelanatomie zeigt, dass gestachelte Tiere ihren Körper fast immer in Richtung ihrer Stacheln ausdehnen. Bei den meisten Exemplaren – denen mit Stacheln an Rücken und Bauch – führt dies zu einer hochrückigen und tiefbauchigen, insgesamt eher flachen Form; bei den wenigen Exemplaren mit vor allem seitlichen Stacheln zu einer platt gedrückt anmutenden waagerechten Scheibenanatomie. Dies sorgt offenbar für maximale Unverschluckbarkeit und gleichzeitig einen für alle weiteren Zwecke optimal ausbalancierten Körper. Anders dagegen die nicht bestachelten Tiere: Unter ihnen finden sich eher durchschnittliche, symmetrisch spindelförmige Exemplare. Nicht ins Bild passen auch solche Organismen, die ganz andere Überlebensstrategien verfolgen, indem sie sich etwa im Boden vergraben: Dabei sind Stacheln ohnehin eher unnötig beziehungsweise hinderlich.

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